Übersinnliches

Als mir vorgestern der Gedanke kam, über The Raveonettes, einem Duo aus Dänemark, von denen ich lange nichts mehr gehört habe, zu schreiben, wusste ich noch nicht, dass ich mit der Band – bestimmt ist es nur die Sängerin – in telepathischer Verbindung stehen müsse, denn wie ist es sonst zu erklären, dass ausgerechnet an diesem Tag die Gruppe ihr neues Album veröffentlicht hat? Das kann einfach kein Zufall sein, sondern an etwas Höherem liegen, wobei ich mir bis heute nicht bewusst ist, ein Signal, welches mich auf diesen wichtigen Termin aufmerksam gemacht hat, empfangen zu haben. So mysteriös wie diese Eingebung (dieser Kontakt?) ist auch die Musik, die die Gruppe macht. Gut, das ist ein wenig übertrieben, nichtsdestoweniger geht von deren Musik eine mysteriöse Kraft, die keineswegs subversiv, sondern anspornend und mitreißend ist, aus. Dabei sind sie nicht einmal laut und aggressiv, vielmehr ist deren Sound, der so etwas wie Markencharakter hat, sozusagen jeder ihrer Songs einen Stern trägt, recht melancholisch, was aber, wie bereits erwähnt, keineswegs zum Einschlafen führt bzw. eine tiefe Depression verursacht. Erfreulicherweise hat sich die Band, wie die Ausschnitte belegen, ihr Markenzeichen bewahren können, jedoch bin ich mir nicht so recht sicher, ob jemand, der ihre neuen Lieder hört, gleich an Blondie, Entschuldigung Debbie Harry – es hat lange gedauert, bis ich wusste, dass Blondie der Name der Gruppe ist – denkt. Dass die Sängerin der Raveonettes auch blond ist, hilft natürlich, die Verbindung zu ziehen, die beiden, vor allem was den Habitus auf der Bühne betrifft, sonst nichts groß gemeinsam haben. Sharin Foo ist die wesentlich Sinnlichere von den beiden, denn Harry  – vermutlich war mir das zu ihrer Glanzzeit, den 80ern, gar nicht bewusst – vermittelt den Eindruck, als würde sie nur auf der Bühne bleiben, weil Kameras und Zuschauer sie daran hindern, auf und davon zu laufen – sie tut das alles aus reiner Pflichterfüllung. Eine Sängerin, die solch einen hohen Grad an Borstigkeit, Widerwilligkeit und Burschikosität ausstrahlt, findet sich heute höchst selten in den Topcharts, was ich sehr schade finde. Das sagt natürlich nichts über die Qualität der Musik, die heute gemacht wird, aus, denn wenn ich ehrlich, muss ich eingestehen, dass Harry die über beste Stimme verfügt, darum wohl auch große Schwierigkeiten, in unsere Zeit genauso erfolgreich zu sein. Sharin Foo soll aber so bleiben, wie sie ist. Viel Spaß beim Hören!

http://www.nme.com/news/the-raveonettes/54799

http://www.youtube.com/watch?v=PuC_JOIuVQI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=GQoPAXIvLyA

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