Es gibt es noch, das Land, dessen führende Köpfe nicht gewillt sind, ihren Landsleuten einen neuen Grund zu liefern, der sie zum Schluss kommen lässt, mit ruhigen Gewissen den Selbstzerstörungsknopf drücken zu können. So leicht wollte es der FBI-Chef Donald nicht machen. Seine Botschaft lautet, Trump solle gefälligst selbst dafür sorgen, dass ihn die Amerikaner im November wählen. Vom FBI gibt es jedenfalls keine Hilfe. Das Urteil „extremely careless“ ist Trump natürlich viel zu mild – er hoffte, die Untersuchung würde ergeben, dass sie fahrlässig gehandelt habe, was Clinton sicherlich eine Anklage eingebracht hätte. Da ich nicht einzuschätzen vermag, ob Sanders dadurch Trumps Herausforderer geworden wäre, kann ich nur allen, die meinen, die Einschätzung sei ungerecht, antworten, sie sollten dem FBI dafür dankbar sein, einen unbeschwerten Sommer verleben zu können. Und wenn Trump im November doch gewählt werden sollte, bleibt noch genug Zeit, sich mit den Dingen, von denen gesagt wird, mit ihnen lasse sich ein Atomkrieg überstehen, einzudecken. Diesen Weitblick hätte ich mir auch von den britischen Beamten gewünscht – statt schon vor dem Referendum zu sagen, sie seien wegen Personalmangels nicht in der Lage, die Brexit-Verhandlungen zu führen, wurde erst heute bekannt, dass die Regierung wohl auf Wirtschafts- und Steuerberater aus den Londoner Kanzleien zurückgreifen müsse. Um die Wähler bei Laune zu halten, veranstalten die Tories einen Wahlkampf mit einem Modus, der viel Spannung verspricht – nach jeder Runde scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus. Da unglücklicherweise heute statt des einen gleich zwei Kandidaten aus dem Rennen geflogen sind bzw. das Handtuch geworfen haben, ist zu vermuten, dass die Konservativen nicht bis zum 9. September, dem Tag, an dem der Sieger der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, warten können. Eile scheint angesagt zu sein. Es könnte ja viele noch auf den Gedanken kommen, dass ein Ausstieg aus der EU keine gute Idee sei. Leider tut Labour nichts, diese Vorstellung im Land zu verbreiten. Statt überall hinauszuposaunen, den Austritt nicht hinnehmen zu wollen, da er den Menschen nur schade, ist deren Boss den ganzen Tag damit beschäftigt, neue Mitglieder für sein Schattenkabinett zu finden. Unfähiger geht es wirklich nicht. Unverständlicherweise halten die jungen Parteimitglieder (für 3 Pfund darf man den Parteivorsitzenden wählen) ihm, der mit seinem passiven und leidenschaftslosen Wahlkampf dazu beigetragen hat, seine Anhänger um deren Zukunft zu bringen, die Treue. Jeremy werden sie einfach nicht mehr los. Der sitzt alles aus. (Nicht einmal Kohl kann da mithalten.) Mit Jeremy wird das Dilemma der Linken deutlich – sie sind einfach zu sanft und angepasst. Hätten deren Vertreter nur einen Hauch von Stalins Skrupellosigkeit und Härte, sähe vieles anders aus. Wenn Paul Mason schreibt, die Remainers würden einen moralischen Kollaps riskieren, wenn sie die Abstimmung sabotierten, frage ich mich, in welcher Welt er lebt – warum soll ein Ergebnis, das zum Chaos führt, akzeptiert werden, wenn sich dieses mittels legaler Mittel (Wahlen fallen mir da ein) verhindern lässt?
PS: Es darf auch gelästert werden.