Schalke – Bilbao 2:4 Warum verliert S04 immer, wenn ich schreibe?

Es scheint Tradition zu werden, dass immer dann, wenn ich über ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft schreiben will, diese nicht nur verliert, sondern auch der Trainer eine gewisse Mitschuld an der Niederlage trägt. Hat Rangnick vor einem Jahr gegen Manu zu offensiv spielen lassen, wird Stevens die Frage beantworten müssen, warum er Höger und Draxler, die beide keineswegs schlecht spielten, ausgewechselt hat. Wäre es nach der Leistung gegangen, hätte Fuchs den Platz verlassen müssen. Der wurde zu Beginn der 2. Halbzeit regelmäßig überlaufen. Schalke hatte Glück, dass die Basken – der Soldatenkönig hätte seine Freude an den langen Kerls gehabt – die Chancen, die sie sich aufgrund dessen schlechten Stellungsspiels erspielten, nicht nutzen konnten. Schon beim Führungstor Athletics durch Llorente war er nicht im Bilde – seine falsche Berechnung eine Passes ermöglichte Marcos, den bulligen Stürmer, Typ Hrubesch, nur schneller und technisch versierter, anzuspielen. Dessen Schuss konnte Hildebrand nicht festhalten. Irgendwie schaffte der Hüne dann doch, den Ball ins Netz zu bringen. Zu allem Überfluss verletzte er sich Schalkes dritter Stammtorwart beim Versuch, den Ball abzuwehren, so schwer am Ellenbogen, dass er in der Halbzeit ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Schober ins Spiel. Schalkes Antwort lieferte Raul 45 Sekunden später – Uchidas Eingabe spitzelte er ins kurze Eck. Schalke hatte noch mehr Chancen, jedoch gehörte keine von denen in die Kategorie „Hundertprozentige“. Trotz des aus Schalker Sicht unbefriedigenden Resultats sind die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen – die 1. Halbzeit war abwechslungsreich und spannend, und von Zeit zu Zeit gab es ein Kabinettstückchen zu sehen. Die 2. Halbzeit sollte die erste dann sogar noch toppen. Und eigentlich schien Stevens‘ auch alles richtig gemacht zu haben, denn nach den beiden Wechseln ging Schalke in Führung, wobei Raul davon profitierte, dass ihm ein Baske den Ball direkt auf seinen starken linken Fuß lieferte. Diesen nahm er formvollendet volley. Ein sehr guter Tormann hätte ihn sicherlich aus seiner linken Ecke herausgefischt. Schalke sah nun wie der sichere Sieger aus. Die Chancen häuften sich, zudem wirkte Bilbao müde. Innerhalb einer Minute kam dann der Umschwung. Erst unterband der Schiedsrichter, weil er glaubte, Jones habe mit unfairen Mitteln sich den Ball zurückerobert (die Wiederholung zeigte, dass er falsch lag) einen vielversprechenden Angriff der Königsblauen. Den Gegenangriff der Basken konnte Schalke nur auf Kosten einer Ecke abwehren. Am kurzen Eck köpfte Lliente dann den Ball ins Tor. Matip, der ein gutes Spiel machte, konnte ihn nicht daran hindern. Schober sah, wie jeder Torwart, der einen Treffer im kurzen Eck kassiert, nicht besonders gut aus. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Beim 3. Tor schlief die gesamte Abwehr. Schober, wehrte den Schuss zwar noch ab, jedoch landete der Ball direkt vor die Füße eines Basken, der keine Mühe hatte, das leere Tor zu treffen. Das 4. Tor war dann nur noch reine Formsache. Schön war es auch. Mit dieser Niederlage hat wohl niemand so recht gerechnet. Schalke ist erst einmal ernüchtert. Augenfällig war, dass nach dem Führungstor der Schalke es mehr Einzelaktionen, sprich lange Sololäufe, gab (Jones sprintete, der vor dem Foul, das er nicht begangen hat, über den ganzen Platz). Es standen auf einmal 11 Individualisten auf dem Platz. Nur noch selten hatte jemand einen Blick für seinen Nebenmann. Das beste Beispiel für das Unvermögen, eine Situation bzw. den Gegner richtig einzuschätzen, lieferte Jurado, der an der Strafraumgrenze mit einem Fallrückzieher ein Tor zu erzielen versuchte. Dabei hatte er genügend Zeit, den Ball anzunehmen und ihn dann an einen Mitspieler weiterzuleiten. Diese Euphorie und den daraus resultierenden Leichtsinn haben die Basken bestraft. Das haben sie sehr gekonnt gemacht.

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