Sabotage geht auch ohne „Sabotage“-Anleitung

Frankreich wäre sicherlich immer noch besetzt, hätte es einer Fibel des Widerstands – in der unter anderem steht, wie man deutsche Offiziere umgarnt, sie gegebenenfalls tötet sowie einen Zug mit Kunstschätzen im Kreis fahren lässt – bedurft, um die Franzosen dazu zu bringen, den Deutschen zu schaden. Heute, 69 Jahre später, ist eine Anleitung bei Amazon zu haben. Wer noch weiß, wie man sich in einem Buchladen verhält, kann das Nachschlagewerk auch dort erwerben bzw., mit etwas Glück, darin sogar blättern. (Ein paar wichtige Hinweise für unkundige E-Book Nutzer – Blättern heißt, die Seiten mit den Fingern umzuschlagen. Bitte pusten Sie nicht. Alle würden Sie dann anstarren. Außerdem wäre das unhygienisch. Keine Sorge, niemand achtet darauf, wie lange Sie bei einer Seite verweilen. Die Schrift ist mit der Kindles identisch, vermutlich ist sie kleiner. Jeder, der blättert, gilt als Buchliebhaber. Auch Sie.)

18,90 € kostet es. Ein stolzer Preis, zumal wenn der Autor darauf verzichtet, zu beschreiben, wie man sich elegant einer Person entledigt, ohne den Verdacht der Kripo zu erregen. Oder einen Zug umlenkt. Trotz fehlender Beschreibungen jener Techniken, die, wenn man sich erwischen lässt, mit lebenslänglich geahndet werden, sei lt. Fleischhauer das Buch eines über den Widerstand. Da ich dem Autor eine praktische Veranlagung nicht zugetraut hätte (so kann man sich in einer Person täuschen), bin ich sehr überrascht, zu lesen, er habe diverse Wurfgeschosse produziert, deren Gebrauch ebenfalls nicht ganz ohne ist (mit Farbe gefüllte Glühbirnen und Wasser-Luftballons). Beide würde ich nur gegen gepanzerte Fahrzeuge benutzen, wobei ich die „Neulackierung“ eines Wasserwerfers während seines Einsatzes für das Nonplusultra der Kriegskunst halte. Rosarot geht es wieder in die Kaserne zurück.

Wenigstens lässt uns Augstein, der seinem Buch den vielversprechenden Titel „Sabotage“ gegeben hat, in einer Leseprobe etwas über seine „Waffen“ wissen. Um subtilere Methoden kennenzulernen, muss man löhnen, und das recht heftig, was natürlich jene, für die er sich jeden Montag einsetzt, veranlasst, sich zu überlegen, am aktiven Widerstand teilzunehmen. Lt. einer Rezension würden sie nicht viel verpassen (sehr langweilig). Solange „Sabotage“ nicht in die Büchereien kommt, kann sich nur die Elite leisten, Sabotage zu üben. Wie gut, dass es hier die Tipps kostenlos gibt.

Für heute Abend habe ich auch einen Vorschlag – zwischen 20:15 und 23:15 sollte niemand auf das Erste schalten (am besten ist, den Kanal zu blockieren). In dieser Zeit läuft Bayern gegen Gladbach. Gegen diese Übertragung hätte ich nichts, wenn die ARD auf das Spiel der Münchener auf Montag verzichtet hätte. Es ist unfair, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender die Bayern innerhalb von fünf Tagen zweimal live zeigt. Rechne ich RTL hinzu, wäre das die 4. Direktübertragung der Roten innerhalb von 10 Tagen. Das ist einfach zu viel. Selbst die Anwesenheit des Messias‘ (für die Laien – Bayerns Trainer Guardiola ist gemeint) rechtfertigt das nicht. Diese Ehre genießt nur die Nationalmannschaft. Und dabei soll es auch bleiben.

Was wird die neue Saison bringen? Ich befürchte, für alle, die die Bayern nicht mögen, wird es ein Martyrium. Bayern hier, Bayern da – über jeden Pups, der auf dem Trainingsgelände in der Säbener Straße auf die eine oder andere Art orten lässt, werden sie berichten, und das auch, wenn sie floppen sollten. Es wird grauenvoll. Da macht es sich gut, noch einen ausländischen Lieblingsverein zu haben. Am besten ist, dem Fußball abzuschwören.

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