Über Pride the Lion – Stolz der Löwe, dem Maskottchen des britische Olympiateams, gibt es nicht viel zu sagen, außer dass er so hässlich ist, dass man sich ihn schön denken muss, sollte man beabsichtigen, einen längeren Blick auf ihn zu werfen. Viele werden sich aber schwer damit tun, etwas Schönes und damit Sympathisches in ihn hineinzuprojizieren, ich dagegen habe jedoch überhaupt kein Problem gehabt, ihn viel schöner als er eigentlich ist zu finden – als ich ihn sah, viel mir sofort Walther Matthau ein. Die Ähnlichkeit mit ihm ist frappierend, und das bei einer Kopfform, die sogar nicht der eines Menschen entspricht. Beim Mund haben sich die Zeichner sogar völlig an die Vorlage gehalten. Pech für die, die Matthau nicht kennen oder ihn nicht mögen – sie werden Pride womöglich für immer unsympathisch finden. Klar, dass die Designer Pride keinen Matthau Haarschnitt verpassen konnten. Aber auch hier, so mein Eindruck, sind sie dem Genre treu geblieben – seine hochstehende Frisur scheint mir eine Reminiszenz an Elisabeth I., wie wir sie aus den beiden Verfilmungen mit Cate Blanchett in der Hauptrollen kennen, zu sein. Oder wollen sie gar Ludwigs Sonnenkönigskostümierung huldigen? Während mir zu Pride noch etwas einfällt, bin ich, wenn es darum geht, zu erklären, was die beiden Olympiafiguren bedeuten könnten, völlig ratlos. Da hilft nur Wiki weiter – es sind zwei Stahltropfen. Wie die Briten, die kaum noch Stahl im eigenen Land produzieren, darauf kommen können, ausgerechnet zwei Stahltropfen zu wählen, erschließt sich mir nicht. Aber das ist eh nicht wichtig – Hauptsache die Briten wissen, warum. Die Chinesen sind cleverer gewesen – sie haben fünf Figuren präsentiert, mit denen wenigstens Ostasiaten etwas anzufangen wissen. Der Rest der Welt müsste erst einmal die Schulbank drücken. Vermutlich würden sie sich köstlich darüber amüsieren, wenn sie erleben könnten, wie schwer es uns fällt, fünf Kinderfiguren auseinanderzuhalten. Es empfiehlt sich, beim Auseinanderhalten auf eine Merktechnik zurückzugreifen. Eine von diesen anzuwenden hat uns Nomenklatura, die die Spiele nach Moskau holte, erspart, nichtsdestoweniger dürften vielen Schwierigkeiten gehabt haben, sich daran zu gewöhnen, dass russische Bären auch gemütlich und lustig sein können. Ich frage mich, in welcher Sportart er wohl hätte starten können. Der große Kopf lässt darauf schließen, dass er gut Schach spielen kann. Leider ist das aber keine olympische Disziplin. Gewichtheben käme auch noch in Frage, und zwar das Federgewicht. Genauso originell wie Mischa ist Waldi, der Galionsfigur der Spiele in München. Lt. Wiki war der Dackel das erste offizielle Olympiamaskottchen. Interessant ist auch, von Wiki zu erfahren, was der Dackel dokumentieren sollte, nämlich Widerstandsfähigkeit, Zähigkeit und Beweglichkeit. Gott sei Dank kam der Zeichner noch auf die Idee, ihn bunt anzumalen.
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