Nur die Verlängerung hat gefehlt

„Trio Infernale“ gegen „Rentnerband“ – wer vor dem Spiel gedacht hat, Barca würde Juve in Grund und Boden rennen, war schnell eines besseren belehrt, selbst wenn die Katalanen schon in der 4. Minute dank Rakitics, der heute den Machern Schalkes genügend Anlass bot, darüber nachzudenken, was während seiner Zeit auf Schalke falsch gelaufen sein könnte (der Blog berichtete), in Führung gingen. Barca hatte zwar anschließend noch etliche Chancen, jedoch war darunter keine, die als todsicher bezeichnet werden könnte. Juves Spieler rannten nicht hinterher, sondern mit, was angesichts des Alters der Verteidiger – zwei sind Mitte dreißig, ein anderer nur wenig jünger – höchsten Respekt verdient. Gerade einmal, nämlich beim ersten Tor, sah die Verteidigung richtig schlecht aus. Alles ging so schnell, dass selbst sich die beteiligten Spieler Barcas fragten, wie der Ball vor die Füße des besagten Kroaten gelangt ist. Nach der Führung beherrschte Barcelona zwar das Spiel, jedoch nicht in dem Maße, das die Italiener veranlasst hätte, den Glauben an sich selbst zu verlieren. Die Turiner kämpften unerschrocken weiter. Nach wenigen Minuten war klar, dass Barca sich nicht das Jagdschema der Katzen, die es lieben, mit ihrer Beute zu spielen, zu eigen gemacht hat – wenn es brenzlig wurde, waren die alten Männer erstaunlicherweise immer nahe am Gegner. Unter diesen Umständen ist es nur folgerichtig, dass Barcelona den Ausgleich kassieren musste. Ter Steigen machte dabei eine höchste unglückliche Figur – er bemerkte Sekundenbruchteile zu früh, dass der Ball nicht in die von ihm erwartete Richtung fliegen würde. Statt mit der Hand den Ball zur Ecke zu lenken, ist er von seinen Arm vor die Füssen Moratas, der keine Mühe hatte, ins halbleere Tor einzuschieben, geflogen. Dass Barca wieder in Führung gehen konnte, lag an Buffon, der einen Schuss Messis von der Strafraumgrenze abprallen ließ. Suarez reagierte am schnellsten. Zuvor deutete einiges darauf hin, dass Barcelona im Begriff war, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. In der Abwehr ging es oft drunter und drüber. Da Juves Spieler den Eindruck vermittelten, ihnen könne noch ein Treffer gelingen, blieb es bis zum Ende des Spiel hochspannend. Angesichts der Klasse beider Teams hätte der neutralen Zuschauer nichts dagegen gehabt, die das Match in die Verlängerung gegangen wäre. So schnell wird Juve nicht wieder ein Finale erreichen. Barca kann sich seit heute sicher sein, dass es ein Leben nach Guardiola gibt. Dank Luis Enrique muss der Klub vor Selbstbewusstsein nur so strotzen.

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