Neue W-Männer braucht das Land

Wahr oder falsch – die Stadtverwaltung Kiews hat beschlossen, Väterchen Frost durch Santa Claus zu ersetzen? Schwierig, nicht? Trösten Sie sich – auch ich weiß nicht, ob es stimmt. Da lt. Google die Pravda die einzige Zeitung ist, die darüber geschrieben hat, liegt der Verdacht nahe, nur sie wisse davon, was ziemlich peinlich für das Blatt wäre, die Macher sich jedoch zugute gehalten können, auf höchst charmante und witzige Art und Weise zu versuchen, den Gegner zu diffamieren und lächerlich zu machen. Wider Erwarten – die Pravda, die ich kenne, hat nur die Wahrheit, die ihre Redakteure gesehen haben, gelten lassen – gibt es ein Forum, in dem sich zu allem Überfluss noch kritische Beiträge finden. Um den Neid aller Bürgermeister dieser Welt – wenn Klitschko (Bürgermeister) Zeit hat, sich mit Dingen, die (für uns) höchst unwichtig sind, zu beschäftigen, muss es seiner Stadt blendend gehen – endgültig zu zerstreuen, müsste dort geschrieben stehen, dass die Geschichte reiner Humbug sei. Dieser Beitrag fehlt. Deshalb bin gezwungen, im Konjunktiv zu fragen, ob sich die Kiewer mit dem amerikanischen bzw. europäischen Weihnachtsmann verbessern würden? Dank eines Bloggers, der vor einem Jahr sich dieser Sache angenommen hat (alleine schon wegen des Zeitpunkt können dessen Erkenntnisse wahrer nicht sein), bin ich in der Lage, das mit einem eindeutigen Nein zu beantworten – der russische Weihnachtsmann ist modebewusster, zudem kann er besser mit dem Schlitten umgehen. Er hat auch das bessere Personal, wobei ich unbedingt anführen möchte, dass es ihm nichts ausmacht, wenn seine Enkelin Schneeflocke ihn im Minirock begleitet (die Erwärmung der Erde kann ihr nicht schnell genug gehen). Ob die hiesigen W-Männern das erlauben würden, kann ich nicht beurteilen.

Bleibt noch die Frage, ob ein von oben verordneter Wechsel der W-Männer darauf hindeuten könnte, dass die Regierung ein ethnische Säuberung plane? Man muss ja die Leute nicht unbedingt umbringen, um sie loszuwerden. Es reicht, wenn man eine Politik betreibt, die viele Emigranten produziert. Wegen Santa Claus wird niemand das Land verlassen. Ich würde mich nicht wundern, wenn noch mehr Russophobes folgen sollte.

Müssen die Kräfteverhältnisse, wie sie in der Politik, also der realen Welt, zu finden sind, in deutsche Politik-Talkrunden (möglichst 1 zu 1) übertragen werden? Diese Mühe hat sich Frau Illner gemacht – in deren Sendung gestern war deren russischer Gast völlig auf sich allein gestellt. Nicht einmal Egon Bahr hat ihn unterstützt. Dank ihrer Wahl habe ich dem Wort „Fairness“ eine neue Bedeutung abgewinnen können – wenn es dazu dient, die wahren Verhältnisse aufzuzeigen, ist es völlig legitim, vom der Meute gejagt zu werden. Das hat den schönen Effekt, dass von jenen, die bis zum bitteren Ende gucken (nach 15 Minuten ist bei mir Schluss gewesen), kaum jemand seine Meinung ändern wird. Selbst Jesus würde sie nicht dazu bringen können. Putin bleibt weiterhin der Buhmann. Daran wird sich nichts mehr ändern. Selbst die Erkenntnis der Ermittler, dass die Ukrainer die Boeing abgeschossen hätten, würde Putin nicht groß helfen.

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