Mon Dieu!

Die Währung teilt Deutschland mit vielen, seine Fußballweisheiten behält es wohlweislich für sich, womit eigentlich schon alles über den minimalsten aller Siege, was die Torausbeute betrifft, gesagt ist – hätten die Franzosen vom Spruch „wer eins null führt, der stets verliert“ gehört bzw. diesen „verinnerlicht“ (das Standwort Günter Netzers), wäre das Spiel sicherlich anders verlaufen, denn immerhin waren noch 72 Minuten zu spielen, als Hummels den Ball unter Mithilfe Varanes, der sich wie ein Stück Papier wegschieben ließ, ins Tor köpfte. Glücklicherweise scheinen sie dieses Motto nicht zu kennen. Bei allem Respekt vor der Leistung der Deutschen, nicht zu vergessen der hohen Luftfeuchtigkeit bei zum Baden angenehmen 28 Grad, Frankreich hat, da es Ordnung und Spielintelligenz vermissen ließ, schwer enttäuscht. Die Mannschaft spielte ideen- und mutlos. Statt einen freien Mann zu suchen, haben sich die Franzosen, sehr zur Freude der deutschen Spieler, auf „Grabenkämpfe“, die auf engstem Raum hin und her wogten, eingelassen. Das war genau die richtige Methode, der Équipe Tricolore wertvolle Zeit zu stehlen sowie deren Vertreter, so ganz nebenbei, zu zermürben. Dennoch hatte Benzema noch in der 94. Minute die Chance, den Ausgleich zu machen, denn Neuers mit dem rechten Arm verhindern konnte, ohne sich dabei sonderlich anstrengen zu müssen. Erstaunlich, dass Spieler, die wesentlich fitter als die Deutschen waren, es nicht fertiggebracht haben, Löws Truppe einzuschnüren. Statt sich vor dem Tor Neuers einzuigeln, führten die Deutschen das Zepter. Schürrle hatte sogar zweimal die Chance, alles klar zu machen. Erst scheiterte er an Llorris, dann schoss er Varane an. Aber wer 80 Minuten nicht weiß, wie er gegen die Deutschen spielen muss, wird auch nicht in den letzten 10 in der Lage sein, das Spiel zu drehen. Deschamps wird sich nun fragen lassen müssen, ob er die Spieler richtig eingestellt hat. Statt der langen Bällen, die den Leuten, die diese zu erlaufen versuchten, nur unnötig Kraft kosteten, hätte er seiner Mannschaft einbläuen sollen, den Ball so lange wie möglich in den eigenen Reihen zu halten. Diese Taktik bedarf eines gewissen Verständnisses. Leider habe ich heute nur 10 Individualisten, die sich gegenseitig noch den Ball abnehmen, gesehen. So hat Benzema sich einen Flankenball geangelt, obwohl ein anderer, den er hat kommen sehen, diesen Volley Richtung Neuer hätte befördern können. Statt des Direktschusses gab es eine Drehung. Dahin war die Chance. Dann schießt einer einen Ball ins Aus, den jemand, der ein paar Meter weiter entfernt stand, hätte locker annehmen können. Nichts lief zusammen. Dafür hat Löw alles richtig gemacht. Richtiger konnte er gar nicht aufstellen. Es hat sogar den Anschein gehabt, als habe Löw mit der Aufstellung Kloses die Vertreter der Grande Nation tief gekränkt. Vermutlich waren die Spieler beleidigt – jemand aus dem Schwarzwald hat es gewagt, gegen sie einen seiner besten Männer auf die Bank zu setzen. Wer die Mentalität der Franzosen kennt, weiß, dass sie sich schwertun, gegen jemand anzutreten, von dem die glauben, er sei ihrer nicht wert.

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