Lernen, entschiedener gegen Trump zu protestieren

„Move your fat ass, Mr. President!“ – ob damit die Queen Trump animiert hat, sich in Bewegung zu setzen, damit sie aus seinem Windschatten an seine rechte Seite rücken kann, weiß ich nicht, jedoch bin ich mir nach dessen laschen und höchst unmilitärischen Auftritt gestern bei der Queen endgültig sicher, dass dieser Mann keine Verteidigungsausgaben, die vier Prozent der hiesigen Wirtschaftsleistung ausmachen, wert ist. Hätte er sich mal lieber vom Führer abgeschaut, wie es geht – der wäre nämlich in seine Parteiuniform gehüpft und hätte mit viel Schneid so getan, als ob das Militär sein größtes Steckenpferd wäre, ohne jedoch zu vergessen, sich um die Queen zu kümmern. Vielleicht wäre er sogar mit Bauch gekommen (heute ist ein Vegetarier, der dauerhaft mit einer Wölbung leben muss, unglaubwürdig), zu dem er, das muss man ihm lassen, zu Lebzeiten immer gestanden hat. Kurz vor dem Krieg, als es den Deutschen angeblich ganz gut ging, hat Hitler es mit dieser Masche auf 18 Prozent gebracht. Putins Russland weist seit 2007 eine Vier vor dem Komma aus. Kein Grund also, sich wegen der Russen zu sorgen, auch wenn Trump meint, jedes NATO-Land sollte ihnen nacheifern. Ich vertraue da unseren Medien, die nicht müde werden, uns fast täglich auf die russische Gefahr hinzuweisen. Dank deren unermüdlicher Berichterstattung hätte ich genügend Zeit, mich auf den Angriff vorzubereiten (wie entgehe ich dem Volkssturm?). Von der Queen und dem Umstand, mit seiner Kritik an Mays soften Brexit, der ein Handelsabkommen mit den USA unmöglich machen würde, den Remainern Hoffnung gegeben zu haben, das Ausstiegsrad womöglich kurz vor den Klippen Dovers noch stoppen zu können, mal abgesehen war Trumps Besuch ein voller Erfolg, trotz des Protests von hunderttausenden. Das ist die Aufmerksamkeit, die er geniest, da diese hauptsächlich auf die Art und Weise, wie er Politik betreibt und sich der Öffentlichkeit präsentiert, fokussiert ist. So originell der Trump-Baby-Ballon auch ist – die Berliner müssen sich etwas anderes einfallen lassen, als hauptsächlich dessen Unreife zu kritisieren. Angesichts skandinavischer Hitzerekorde und Tsunamis durch einen kalbenden Eisberg wäre mein Vorschlag (ich sollte noch hinzufügen, dass Trump das Klimaabkommen gekündigt hat), beim nächsten Mal gleich mit zwei Ballonen anzutreten – während der eine durch den Klimawandel zerstörte Erde zeigt, stellt der andere Trump als Sonne, die die den Planeten verbrennen lässt, dar. Wegen Trumps Ego ist die große Frage, ob es sinnvoll ist, wenn auf der Demonstration die Erde um die Sonne kreisen würde. Ich denke, Galilei hätte nichts dagegen, die Erde fest an einer Stelle verharren zu lassen. Schließlich wissen wir ja, dass sie sich doch bewegt.

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