Lance Amstrong bleibt Sieger

Was hat sich Lance nur dabei gedacht, ausgerechnet an einem Tag, an dem es mir abends nicht möglich ist, zu schreiben – vier Stunden „The Killing“ erfordern höchste Aufmerksamkeit, selbst auf das Zapping muss ich verzichten –, der Presse zu stecken, er würde nicht gerichtlich gegen die Aberkennung seiner 7 Siege bei der Tour de France vorgehen? Weiß er nicht, dass es nicht um ihn, sondern um alle jene geht, die in der Hoffnung schauten, erleben zu können, wie er am Mount Ventoux 10 Minuten verliert? Sieben Mal sind sie enttäuscht worden. Nirgendwo brach er ein, weder in den Alpen, den Pyrenäen noch im Zentralmassiv. Keiner schaffte es, ihn abzuhängen. Und im Zeitfahren war er auch immer ganz vorne zu finden.

Wenn die Kontrolleure der Usada, das ist die amerikanische Anti-Doping Kommission, die ihm die Titel wegnehmen will, denken, ich wäre empört, weil er gedopt habe, irren sie sich gewaltig (vermutlich geht es vielen ähnlich). Das ist schlicht unmöglich, da nun in den Annalen als Erstplatzierte Fahrer, die des Dopings bereits überführt wurden, geführt werden. Wenn bekannt ist, dass alle verbotene Mittel zu sich nahmen, kann Amstrong nicht vorgeworfen werden, er sei unsportlich gewesen. Nein, das ist es nicht, was mich ärgert. Vielmehr ist die Aberkennung der Titel ein Affront gegenüber allen, die viel Zeit an der Strecke sowie vor den Fernsehen verbracht haben. Ich, der sich beispielsweise anhören musste, dass Ullrich übergewichtig wäre sowie nicht richtig trainieren würde, lasse mich nicht veralbern. Warum habe ich mich nur über den Jan aufgeregt, wenn er bald als vierfacher Tourgewinner geführt wird? Umsonst habe ich mich ereifert (was wurde in den Foren nicht gestritten).

Nein, für alle, die mit Herzen das Geschehen verfolgt haben, bleibt Lance siebenmaliger Gewinner der Tour. Die Rennen waren viel zu aufregend, um das Erlebte auszulöschen. Diese Erinnerungen sollte man sich nicht von der Usada nehmen lassen. Es kann auch nicht im Sinne Ullrichs und Klödens sein, nun an erster Stelle zu stehen. Wenn die Kommission veröffentlichen würde, Amstrong habe ein Mittel genommen, dessen Wirkung in nichts jenem Präparat, das Asterix zu nehmen pflegt, nachstehe, würde ich meine Meinung selbstverständlich ändern. Aber diese Meldung ist wirklich nicht zu erwarten.

PS: Natürlich bin ich gegen das Dopen.

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