Kein nächstes Mal („Planet der Affen: Revolution“)

Gemeinschaftskunde-, Philosophie- und Geschichtslehrer – alle hat man um die Chance gebracht, sich bei ihren Schülern beliebt zu machen, denn wäre „Planet der Affen: Revolution“ während der Schulzeit in die Kinos gekommen, hätten sie mindestens vier Stunden Unterricht (zwei davon im Kinosaal) abdrücken können, ohne sich auf den Unterricht vorbereiten zu müssen. Die Klugen unter den Lehrern gehen erst gar nicht hinein, sondern lassen sich erzählen, was passiert ist. Leider hat mir niemand diesen Tipp gegeben. Die Warnung des Spiegels habe ich angesichts der vielen Sterne, die der Blockbuster eingeheimst hat, nicht für ernst genommen. Vermutlich bin ich daher auch erst der zweite, dem der Film absolut nicht gefällt. Und das schon von der ersten Minute an, denn während Borcholte die ersten Szenen toll fand, habe ich mich da schon gefragt, warum die Affen beim Jagen einen immensen Aufwand betreiben, wenn sie, wie sich wenig später herausstellt, ausgezeichnet mit dem Speer umgehen können. Immerhin habe ich mich über die Affensprache, die, da wir sie nicht verstehen können, der Regisseur dankenswerter Weise als Untertitel einblenden lässt, amüsieren können – als ich las, dass Caesar, der eine Gruppe führt, deren exakte Stärke nur die Firma, die die Affenkostüme genäht hat, kennt, seinen Sohn „Sohn“ nennt, habe ich sofort an Al Bundy, der seinen Sprössling ebenfalls so anzureden pflegt, denken müssen. Dann ist mir noch an einer passenden Stelle ein Gag Allens eingefallen – auf seine Frage, was er machen solle, wenn er Auto hält und ein Fremder ihn auffordert, einzusteigen, brüllt ihm seine Mutter ein tiefes und langgezogenes „Geeeeeeh“ entgegen. Mehr Humor, wenn ich davon absehe, dass die Affen später auf ziemlich originelle Art ein Bus zum Umkippen gebracht haben, ist nicht. Mir wollte mir nicht mehr einfallen, was natürlich nur an den Affen gelegen haben kann – deren Gebaren hat nicht dazu beigetragen, weiter meine Phantasie anzuregen. Kein Aufbegehren. Kein Versuch, sich angesichts der Leere des Films in Ironie zu flüchten. Die Bilder haben gesiegt. Ich habe ziemlich gedankenlos zugeschaut, was bei dem Plot, der denkbar einfach ist, nicht verwunderlich ist – ich brauche dem zweiten in der Affenhierarchie nur den Namen „Brutus“ zu geben, schon ist fast alles über das Werk gesagt. Es ist reine Geschmackssache, für wen man mehr Sympathien hegt. Ehrlich gesagt sind mir die Römer wesentlich lieber, da vertrauter. (Nun wissen sie Lehrer, warum sie in den Film mit ihren Klassen reingehen sollten. Der Stoff ist dafür geschaffen, darüber zu diskutieren, warum Diktaturen wie jene der Affen zum Scheitern verurteilt sind. Das ist allemal besser, als sich in die Gedankenwelt des Diktatur-Experten Gauck hineinzuversetzen.) Welche Rolle spielen eigentlich die Menschen im Film? Ich bin ziemlich ratlos. Einerseits glaube ich, dass der Regisseur auf sie hätte verzichten können. Die Frage ist nur, wie die beiden ohne sie in Streit geraten können. Mir fällt nur eine weiblichen Schimpansen, um deren Gunst sie kämpfen, ein. Zugegebenermaßen ist das nicht sonderlich originell. Oder eine andere Gruppe macht ihnen ihr Gebiet streitig. Egal. Das Ende lässt vermuten, dass es einen dritten Film geben wird. Den werde ich mir natürlich nicht anschauen. Ich finde, es ist Zeit, eine Parodie ins Kino zu bringen. Affen, die übergewichtig sind und ständig Bier trinken. Irgendwo müssen auch lebensfrohe Artgenossen jener, die in der Nähe San Franciscos ein trübseliges Leben fristen, leben.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert