Il Signore „Schere“ muss es nun richten

Wie kann ein Präsident Signore „Schere“, der so heißt, weil er während seiner Arbeit für den Internationalen Währungsfonds sich den Ruf erarbeitet hat, die Staatsausgaben radikaler als seine Kollegen zurückzuschneiden, damit beauftragen, eine Regierung zu bilden, wenn die Mehrheit der Italiener Parteien, die mehr Geld ausgeben wollen, gewählt haben? Die Antwort liefert Brecht, der die Frage gestellt hat, ob es für den Fall, wenn das Volk das Vertrauen der Regierung verscherzt habe, nicht einfacher sein würde, das Volk aufzulösen und ein anderes zu wählen. Dass ausgerechnet Oettinger, von dem ich immer dachte, er würde Brecht überhaupt nicht kennen, nun darauf hofft, den Märkten könnte es gelingen, das Volk auszutauschen bzw. diesem klarzumachen, dass an der Misere Italiens jene, die das Land noch nie regiert haben, verantwortlich sind, hat mich dann doch überrascht. Ob Herr „Schere“ die Italiener in den Wochen bis zu den Neuwahlen davon überzeugt, dass nur eine Austeritätspolitik a la Griechenland dem Land weiterhilft, ist höchst zweifelhaft. Schere“ wird einen Haushalt, der den Regeln der EU entspricht, aufstellen. Die Märkte werden dann bei jedem Versuch, diesen zu kippen, ihren Unmut kundtun, bspw. indem sie sich beim Kauf der Staatsanleihen zurückhalten, so dass der Staat höhere Zinsen zahlen muss, um sie zu überzeugen. Wie das bei den Italienern ankommt, kann ich nicht beurteilen. Wegen „Schere“ und Oettinger können sich die Rechten nun berechtigte Hoffnungen machen, in vier Jahren gebührend die Machtübernahme Mussolinis, die sich dann zum 100sten Male jährt, feiern zu können. Und das nur, weil die Brünings einfach nicht aussterben wollen. Wenn ich dann heute lese noch lese, Abramowitsch sei israelischer Staatsbürger geworden, habe ich fast das Gefühl, im Auge des Hurrikans zu sitzen. Hat er Angst, Putin könnte ihn nicht mehr aus seinem Reich lassen? Fast sieht es so. Die Furcht, verarmt im Westen wie jene Russen, die vor den Bolschewiken geflohen sind, zu enden, muss groß sein. Ein maltesischer oder ein zyprischer Pass wäre ihm sicherlich lieber gewesen. Der hätte ihm ermöglicht, sich ohne Einschränkungen in der EU bewegen zu können. Wegen des Aufschreis hierzulande (und sich nicht jene Landsleute, die bereits Pässe haben, zum Feinde zu machen) hat er darauf verzichtet, sich dort formal niederzulassen. Dass es dennoch Grund zur Hoffnung gibt, liegt an Soros, der in Britannien eine Kampagne, die das Ziel hat, das Volk noch einmal über den Brexit abstimmen zu lassen, starten will. Geld scheint genug das zu sein. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er auf Corbyn, der gegen die Austeritätspolitik ist, setzt. Leider hat der mit der EU nicht viel am Hut. Vielleicht sollte ihm jemand begreiflich machen, dass er Europa braucht, um seine Pläne umzusetzen. Herr „Schere“ wäre dann endlich Geschichte.

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