Horror vor Apple? Die Buchmesse hilft!

Nie war es schöner, Hypochonder zu sein, denn dank Apples neuer Sportswatch habe jene, denen die Anzahl der Symptome, aus denen sie schließen, sie wären ernsthaft erkrankt, zu gering ist, eine neue Möglichkeit, sich eine Krankheit „einzubilden“, ohne dabei selbst Sport treiben zu müssen – ein Ausschlag der Herzfrequenzmessung um 5 bei normalen Trott reicht vielen schon, um sich einen Termin beim Internisten geben zu lassen. Apple macht es möglich. Und da die „Todesanzeige“ in einem Design, das schicker nicht sein kann, präsentiert wird, ist es ein schöner Trost, dass man nicht würdevoller von dannen gehen kann. Sterben wie Ludwig XIV. (Versailles) und Friedrich I. (Sanssouci). Apple macht das viel preiswerter, jedoch nicht für umsonst, womit der Beweis erbrächte wäre, dass der Tod gratis zu einem kommen würde, nicht ganz der Wahrheit entspricht. Hoffend, dass alle, auf deren Kosten ich mich lustig gemacht habe, mir das nicht übelnehmen werden, stellt sich, wie immer, wenn diese Firma etwas Neues präsentiert, die Frage, wie das Produkt das Leben vieler verändern wird. Mir schwant nichts Gutes, denn was die Nachfolger Jobs‘ vorstellen, mag heute als extravagant, mit dem es sich wunderschön angeben lässt, gelten, in 10 Jahren zum Alltag gehören – dank dieser Uhr wird dann fast jeder immer und überall erreichbar sein. Für mich ein Horrorszenario. Wenn man mit der „Wunderuhr“ dann noch in der Lage ist, sich mit ihr auszuweisen und seine Gesundheitsdaten abzufragen, ist die Zeit, in der es Pflicht wird, so ein Ding zu tragen, nicht mehr fern. Während man heute man nur Flugzeuge verfolgen kann (ich stelle gerade fest, dass Halle ein Eldorado für Familien mit Kindern ist – kurz vor Sendeschluss des Kika-Kanals um 20:48 machen die alle einen großen Bogen um die Stadt), wird man bald (auf der Webseite „Human Radar“? ) sehen können, wo sich Menschen fortbewegen bzw. am Computer sitzen, so wie ich jetzt. Privilegierte Leute werden sich aus Sicherheitsgründen dieser Bewachung entziehen können. Aber wer will schon wissen, wo Merkel sich gerade befindet. Da wir bei Snowden völlig versagt haben (die Empörung ist völlig verpufft, es scheint, als hätten sich alle mit dem Abhören abgefunden), ist davon auszugehen, dass wir auch die totale Überwachung über uns ergehen lassen werden.

Wer dieses Szenario nicht ertragen kann, ist bei der Buchmesse gut aufgehoben (was nicht heißt, dass die Freunde der Überwachung rund um die Uhr nicht auf die Messe dürfen), bei der man dank diverser Livestreams nicht selbst dabei sein muss. Das Internet hat eben auch seine gute Seiten. Bis gestern dachte ich noch, dass ZDF würde diesmal nicht übertragen. Heute nun hat deren Pressestelle den Plan für die Übertragungen im Netz veröffentlicht. Vermutlich hat man auf Rücksicht bezüglich des Veranstalters, der ja so viele Besucher wie möglich in die Hallen lotsen will, mit der Bekanntgabe bis kurz vor Ultimo gewartet. Verständlich ist das Verhalten schon. Andererseits macht es auch keinen Spaß, sich durch die Massen zu drängen (im vorigen Jahr soll es ziemlich schlimm gewesen sein). Die Kolumne hat wieder für jene, die lieber zu Hause bleiben oder keine Zeit haben, die drei Links (es sind immer die gleichen Anbieter) aufgeführt. Ehre wem Ehre gebührt – die LVZ hat wieder die selbe Adresse wie im Vorjahr verwendet. Das nenne ich Kundenservice.

LVZ Autorenarena:
http://www.lvz-online.de/gestaltete-specials/lvz-autorenarena/live-stream/live-stream-von-der-lvz-autorenarena-auf-der-leipziger-buchmesse/r-live-stream-a-175834.html
ZDF (Sendeplan als PDF):
http://www.zdf.de/zdf/buchmesse-leipzig-2015-37226436.html
MDR:
http://www.mdr.de/buchmesse/index.html

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