Hofnarr, jederzeit kündbar, gesucht!

Stellenanzeige in der NYT: „Suche Hofnarr, der mich auf charmante und humorvolle Weise davon abhält, Entscheidungen, die der Welt schaden, zu treffen. Sollte ich merken, dass man mich korrigiert hat, behalte ich mir vor, meinen Hofnarr zu entlassen. Bewerbungen bitte an meine Adresse im Trump-Tower senden.“ Ein Macron macht eben noch keinen Sommer, und da er nicht jeden Tag den mächtigsten Mann der Welt umgarnen kann, bleibt der Menschheit nur, darauf zu hoffen, dass Trump angesichts seiner Schwäche, der Welt Krisen aufzubürden, die bis jetzt andere immer noch bereinigen konnten, zur Einsicht kommt, ein Hofnarr, der sich darauf versteht, ihm die Dinge so zu erklären, dass er glauben muss, er habe selbst entschieden, könne ihn zum größten Präsidenten, den Amerika je erleben durfte, machen. Ich gebe zu, dass ich beim Formulieren der Jobbeschreibung daran dachte, mich selbst zu bewerben. Daran ist in erster Linie „Der Hofnarr“ schuld, denn im Gegensatz zu ihm muss ich nicht fürchten, an einem Ritterturnier teilnehmen zu „dürfen“. Außerdem bliebe mir erspart, mir merken zu müssen, welchen Kelch ich unbedingt meiden müsse, wobei bei Trump immer ein Restrisiko, auch wenn es noch so winzig ist, besteht, vergiftet zu werden. Nichts kann man bei ihm ausschließen. Und würde ich in zwei oder drei Monaten wirklich einer werden, stände ich vor dem unlösbaren Problem, einen Weg, wie mein „König“ die Annullierung des Atomdeals mit dem Iran wieder rückgängig machen könnte, zu finden. Die ist so gut wie beschlossen, auch wenn die Europäer und die Aufsichtsbehörde glauben, die zig Ordner, die Bibi in ein Regal hat stellen lassen, um seine Anschuldigungen, die Iraner würden weiter an der Atombombe bauen, zu bekräftigen, würden dies nicht hergeben. Vermutlich hätte es noch weitere Regale bedurft, um die Fachleute zu überzeugen. Da die Amerikaner den Israelis beipflichten, läuft alles auf eine Kündigung des Vertrags wegen der Nichteinhaltung der Vereinbarungen hinaus, was Bibi ermöglichen würde, offen gegen die iranischen Revolutionsgarden, die auf Seiten Assads kämpfen, vorzugehen. Schließlich präsentieren sie nicht nur eine Nation, die unbedingt die Atombombe, von denen es nur wenige braucht, um Israel zu vernichten, haben will, sondern auch ein Land, das Israel vernichten will. Bis jetzt musste sich Bibi damit begnügen, Stealth-Raketen gegen die Iraner zu richten. Das könnte sich bald ändern. Die große Frage ist, ob dann die Russen bereit sind, die Iraner zu schützen. Oder ihnen wenigstens ihre modernsten Abwehrraketen zur Verfügung stellen. Vieles spricht dafür, dass Putin den Iranern beistehen wird. Der Iran ist für die Russen ein wichtiger Handelspartner. So hat sich Russland gerade verpflichtet, beim Superjet-100 den Anteil der Teile, die aus den USA kommen, auf unter 10 Prozent zu drücken, so dass die Maschinen (40 Stück) in den Iran exportiert werden können, ohne die amerikanischen Sanktionen zu verletzen. Dieses und andere Geschäfte (der Iran ist, was die Wirtschaft betrifft, jetzt zu einem GUS-Staat geworden) werden sich die Russen nicht nehmen lassen. Für einen Hofnarren gibt es also eine Menge zu tun. (Wie ernst die Lage ist, zeigt die Ankündigung des südkoreanischen Präsidenten, für den Fall, dass es in Korea friedlich bleibt, Trump für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen.)

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