Halten beide durch?

Der Spiegel hatte einen Live-Blog eingerichtet, die SZ auch, sogar die TAZ richtete einen ein, jedoch ging dieser erst am Sonntag früh ans Netz ging, was deren Lesern, die um diese Zeit sich schlafen legen, egal gewesen sein dürfte. SPON war da schon viel weiter – in einem Artikel wurden die Einschaltquoten abgehandelt, in zwei anderen die Veranstaltung auf das gründlichste durchleuchtet. Nein, es handelt sich um kein Fußballspiel. Denn dann hätte ich noch den Artikel, in dem jeder Spieler bewertet und benotet wird, aufführen müssen. Es ging natürlich um Lanz‘ Einstand bei „Wetten, dass…?“, den ich, wie 67 Millionen Deutsche auch, nicht verfolgt habe. Ob unter denen auch jener Mann war, der als erster als Nachfolger Gottschalks gehandelt wurde, kann ich nicht sagen.

Da aber immerhin 14 Millionen sich Lanz nicht entgehen ließen sowie die Medien ausführlichst darüber berichteten, würde mich brennend interessieren, wie sich Kerkeling fühlt. Mit ihm wären sogar noch drei bis vier Millionen mehr drin gewesen. Ärgert er sich, dass er nicht zugegriffen hat? Ich denke schon. Er ist prädestiniert für den Job, ist sozusagen der Franz Beckenbauer, der über sich sagt, man habe ihn zu all seinen Jobs überreden müssen, unter den Entertainern. Ihm Gegensatz zu Franz, der seinen Spitznamen „Kaiser“ zeit seines Lebens immer wörtlich genommen hat, fehlt aber noch das Weltmännische. Aber spätestens nach der 3. Sendung würden alle denken, Kulenkampf sei nicht nur von den Toten auferstanden, sondern er habe auch noch den Sender gewechselt, worüber dessen Fans am meisten staunen würden.

Sollte Lanz, was trotz der Euphorie nicht ganz unwahrscheinlich ist, scheitern, bliebe ihm angesichts des großen Interesses – meine Kugel zeigt mir ein doppelseitiges Zeitungsinserat, in dem er inständig gebeten wird, „Wetten, dass…?“ vor dem Aus zu bewahren – nichts anderes übrig, als die Show zu moderieren.

Der Spiegel hat es mal wieder geschafft, für seine neueste Ausgabe ein Cover zu entwerfen, das die Klischees, die im Ausland über die Deutschen existieren, aufs trefflichste bestätigt. Diesmal können sogar Ausländer, die kein Wort Deutsch können, erkennen, was gemeint ist (das war beim „Levittenleser“, dieser Blog berichtete, nicht ganz so einfach). Auf schwarzen Hintergrund steht in großen roten Lettern „Vorsicht, Inflation!“ In weißer, kleinerer Schrift steht darunter “Die schleichende Enteignung der Deutschen“. Ganz unten findet sich noch eine Schokoladen-Ein-Euromünze, die zulange in der Sonne gelegen hat. Droht die Apokalypse, drehen die Designer in Hamburg richtig auf, denn dieser Titel ist seit Jahren der beste, da er, was ganz untypisch für das Magazin ist, Wärme ausstrahlt. Die Macher mögen es unterkühlt. Sich darum zu reißen, ganz vorne sein Konterfei wiederzufinden, lohnt darum wirklich nicht

In einem Vorab-Artikel steht, dass die Bürger um den Wert ihre Ersparnisse (Lebensversicherungen) fürchten müssten. Im Time-Magazin war drei Wochen zuvor zu lesen, dass die niedrigen Zinsen die Amerikaner, jedenfalls jene, die in der Lage sind, Geld beiseite zu legen, immer reicher machen würden, wenn sie sich mit Aktien eindeckten (10 % besäßen 75 % der Aktien). Obwohl ich beide Artikel verstehe, habe ich den sehnlichen Wunsch, mir den Sachverhalt von Herrn Steinbrück erklären zu lassen. Er muss es noch besser wissen, denn vieler jener Leute, die es wissen müssten, geben viel Geld dafür aus, zu erfahren, wie er die Dinge sieht. Gehörte ich zu den 10 Prozent, würde ich auf den Kauf von Aktien – immerhin hätte ich dann mindestens 7000,00 € weniger im Depot – verzichten, um ihn zu hören. Da mein Anliegen recht speziell ist, müsste ich vermutlich einen noch höheren Betrag auf den Tisch legen. Und das für eine Materie, die nicht sonderlich interessant ist.

Wie hoch muss erst das Honorar von Erich von Däniken sein? Der referiert schließlich über Außerirdische. Ich wage gar nicht daran zu denken. Den würde ich bitten, darzulegen, ob ich mit meiner Behauptung, Halles umgebaute Ribbeckplatz sei ein idealer Landeplatz für Ufos, recht habe.

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