Die Deutschen und ihre Liebe zu den Substantiven, von der ich mir nicht sicher bin, ob diese erwidert werden würden, wenn die Nomen (altdeutsch Hauptwörter) die Chancen hätten, sich der Aufdringlichkeit, mit der sich meine Landsmänner an ihnen vergreifen, erwehren könnten. Leider müssen die Substantive alles über sich ergehen lassen. Völlig wehr- und schutzlos sind sie dem Begehren der „Substantivephilen“, so nennt man jene Personen, die unter der Obsession leiden, auf Teufel komm raus zu substantivieren, ausgesetzt. Selbst vor einem Films aus der Reihe „Krieg der Sterne“ machen sie nicht halt. (Da die Deutschen die Dingwörter regelrecht verschlingen, würde ein Regisseur, sollte er auf die Idee kommen, sie in einer Fortsetzung einzubauen, sie zweifellos zu den dunklen Mächten zählen. Leider reicht das noch nicht, um Supermacht werden. Vermutlich gibt es auch keinen eigenen Planeten.) Aus „Die Macht erwacht“ haben sie „Das Erwachen der Macht“ gemacht – während der erste Titel andeutet, dass sich dieser Vorgang über einen längeren Zeitraum hinzuziehen könnte, sagt die Bezeichnung, die der hiesige Verleiher ausgewählt hat, nichts darüber aus. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass der Film länger als zwei Stunden dauert. Die sind gut investiert – hellwach habe ich das Geschehen auf der Leinwand verfolgt, ohne jedoch richtig entzückt über das, was Schauspieler und Computeranimateure bieten, zu sein. Vermutlich liegt es am Alter. Vielleicht wäre es gut gewesen, hätte ich mich vorher mit einem leuchtenden Schwert, dessen Wirkung speziell auf alte Frauen ich nachts hätte testen sollen, in die richtige Stimmung gebracht. Statt aus dem Häuschen zu sein, habe ich den Saal mit der Gewissheit verlassen, gut unterhalten worden zu sein. Das ist ja schon einmal etwas. Mit der Ausnahme einer (Maz Kanata ist einfach köstlich, was u. a. an ihrem Gesicht, das den Grafikern perfekt gelungen ist, liegt) sind die Figuren, die am Computer entworfen worden, recht langweilig, da eindimensional. Warum als Animation fast nur schrecklich deformierte Figuren zu sehen sind, erschließt sich mir nicht. Gestalten, wie Hieronymus Bosch sie gemalt hat, halte ich für wesentlich interessanter als jene Typen, die schräger sind als die Polizei erlaubt. Dann habe ich das Gefühl, das Budget müsse so exorbitant hoch sein, dass dem Regisseur nichts anderes übrig geblieben ist, als bei den Schauspielern zu sparen. Während die Hauptdarstellerin (Daisy Ridley war bis dahin völlig unbekannt) gut ist, fehlt den Männern der Pep. Setzt Kylo Ren seinen Helm, der, wie ich mitbekommen habe, jenem seines Großvaters sehr ähnelt (jenes Gerät, was die Stimme schon tief macht), ist dessen Wert auf der Respekt-Skala gleich um die Hälfte gesunken. Ein Beau als Schurke. In diesem Fall klappt das nicht so recht. Harrison Ford zeigt auch keine Statur – es ist ziemlich durch den Wind. Ruhe und Abgeklärtheit sucht man bei ihm vergebens. Angesichts schwacher Männer stellt sich schon die Frage, wie die Männer es geschafft habe, sich ihre Macht zu erhalten.
-
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Mit einem Gespenst kann man sich arrangieren - Franz, der BloggerFranz, der Blogger bei Die TAZ sieht rot, wenn weiße Flaggen wehen
- Dune 2 - der Regen kommt im nächsten Teil - Franz, der BloggerFranz, der Blogger bei Irre Anreise – über die umkämpfte Brücke ging es viel schneller
- Monsieur Macron will in den Krieg ziehen - Franz, der BloggerFranz, der Blogger bei Bald zu alt für den Krieg (ein Glück)
- Wird Taylor Swift Biden retten? - Franz, der BloggerFranz, der Blogger bei Sofortiger EU-Beitritt bei Frieden
- Der Internationale Gerichtshof und Biden entscheiden richtig - Franz, der BloggerFranz, der Blogger bei „Hände weg von Nigeria“ statt „Olaf lügt“,
Archive
- April 2024
- März 2024
- Februar 2024
- Januar 2024
- Dezember 2023
- November 2023
- Oktober 2023
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- Juni 2023
- Mai 2023
- April 2023
- März 2023
- Februar 2023
- Januar 2023
- Dezember 2022
- November 2022
- Oktober 2022
- September 2022
- August 2022
- Juli 2022
- Juni 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Februar 2022
- Januar 2022
- Dezember 2021
- November 2021
- Oktober 2021
- September 2021
- August 2021
- Juli 2021
- Juni 2021
- Mai 2021
- April 2021
- März 2021
- Februar 2021
- Januar 2021
- Dezember 2020
- November 2020
- Oktober 2020
- September 2020
- August 2020
- Juli 2020
- Juni 2020
- Mai 2020
- April 2020
- März 2020
- Februar 2020
- Januar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- September 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- Oktober 2018
- September 2018
- August 2018
- Juli 2018
- Juni 2018
- Mai 2018
- April 2018
- März 2018
- Februar 2018
- Januar 2018
- Dezember 2017
- November 2017
- Oktober 2017
- September 2017
- August 2017
- Juli 2017
- Juni 2017
- Mai 2017
- April 2017
- März 2017
- Februar 2017
- Januar 2017
- Dezember 2016
- November 2016
- Oktober 2016
- September 2016
- August 2016
- Juli 2016
- Juni 2016
- Mai 2016
- April 2016
- März 2016
- Februar 2016
- Januar 2016
- Dezember 2015
- November 2015
- Oktober 2015
- September 2015
- August 2015
- Juli 2015
- Juni 2015
- Mai 2015
- April 2015
- März 2015
- Februar 2015
- Januar 2015
- Dezember 2014
- November 2014
- Oktober 2014
- September 2014
- August 2014
- Juli 2014
- Juni 2014
- Mai 2014
- April 2014
- März 2014
- Februar 2014
- Januar 2014
- Dezember 2013
- November 2013
- Oktober 2013
- September 2013
- August 2013
- Juli 2013
- Juni 2013
- Mai 2013
- April 2013
- März 2013
- Februar 2013
- Januar 2013
- Dezember 2012
- November 2012
- Oktober 2012
- September 2012
- August 2012
- Juli 2012
- Juni 2012
- Mai 2012
- April 2012
- März 2012
- Februar 2012
- Januar 2012
- Dezember 2011
- November 2011
- Oktober 2011
- September 2011
- August 2011
- Juli 2011
- Juni 2011
- Mai 2011
- April 2011
- März 2011
- Februar 2011
Kategorien
Meta