Fast hätte es geklappt

Am Ende haben 113 Punkte gefehlt, Wladiwostok die Chance zu geben, sich für die Ausrichtung des Finales im nächsten Jahr zu bewerben (vorheriger Beitrag 25.05.). Ich muss aber einräumen, dass es ungerecht gewesen wäre, wenn die Omas aus Buranovo, bei aller Originalität ihrer Kostüme und allen Charme, den die betagten Frauen ausstrahlten, gewonnen hätten – viele Interpreten/innen aus anderen Ländern waren zweifellos besser, nur bei eben jene Frau, der sie sich beugen mussten, habe ich hinter ihnen gesehen. Westeuropa sah dies anders – in einer Schildkrötenformation (ausgerechnet die Nachfahren der Erfinder, die Italiener, machten nicht mit), die selbst der Gesang der Sirenen nicht hätte sprengen können, auftretend, stimmten sie für den Beitrag (Nr. 17) aus Schweden. Sie würden Loreen, die für die „Tre Kronors“ den Sieg holte, sicherlich in ihre Gesangsgruppe aufnehmen (lt. Wiki haben sie keine Sängerin in Loreens Stimmlage). Die Musik fand ich aber zu synthetisch. Für den Spiegel war es „Premiumpop“ – für mich klang es mehr nach „Bombastpop“. Und wenn der Autor meint, Loreens Bewegungen, die an den Ausdruckstanz der frühen Kate Bush erinnern würden (darauf wäre ich nie im Leben gekommen), wären den Zuschauern in Erinnerung geblieben, halte ich es für nicht weit hergeholt, den Song der Moldauer (Nr. 26) mit Madness‘ „Night Boat to Cairo“ zu vergleichen (hätten sie es mal auf diese Tour versucht). Alleine schon wegen des Einsatzes vieler Instrumente hätten sie mehr Stimmen erhalten müssen (Platz 11). Die Beiträge Islands (Nr. 7), Albaniens (Nr. 3) und Ungarns (Nr.2) fand ich sehr gut, der von Italien gefiel (Nr. 11) mir auch recht gut. Und Engelbert Humperdink hat wirklich nicht den vorletzten Platz verdient. Vermutlich sind alle fünf zu früh ins Rennen gegangen. Je höher die Startnummer, desto größer sind die Chancen, ganz vorne zu laden.