Eurokrisensong

Was mache ich nur, wenn es Spiegelonline nicht mehr geben sollte, denn wieder hat mich ein Bericht (wie auch schon am Sonntag), der auf besagter Webseite zu lesen ist, angeregt, über ein Thema, zu dem ich eigentlich nicht viel zu sagen gehabt hätte, zu schreiben. Diesmal ist es ein Beitrag über den Eurokrisensong, der erst meinen Widerspruchsgeist von null auf hundert hoch schießen ließ, ich mich aber im Laufe der Zeit so beruhigt habe, dass ich jetzt in der Lage bin, auszuloten, ob ich nicht auch ein derartiges Werk, die Zeitung fordert ihre Leser auf, etwas Ähnliches als Video zu produzieren, zustande bringen könnte. Wie gut, dass ich um meine Schwächen weiß, ich mir darum auch keine Hoffnung zu machen brauche, mit einem englischen Agitproprap, den der Guardian in Auftrag gab, Chancen zu haben, den Wettbewerb gewinnen zu können – womöglich hätte ich mit einem solchen nicht einmal die Chance, einen Platz inYoutubes imaginärer Rubik „Interpreten, über die man herzhaft lacht“ zu schaffen. Nein, das wäre nichts für mich. Ein weiterer Nachteil ist, dass ich nicht komponieren kann, mir daher nichts anderes übrig bleiben würde, als auf bekanntes Liedgut zurückzugreifen. Ich habe da auch schon eine Idee, mit deren Umsetzung ich das Kunststück, gleich zwei Mal gegen den guten Geschmack zu verstoßen, fertig bringen würde – einmal wegen der Verwendung der Melodie des „Spanienliedes“, zum anderen wegen eines Texts, der chauvinistischer nicht sein könnte.

Europas Länder machen ihre Münder
Nachtens schon ganz weit auf
Und der Morgen grüßt schon aus der Ferne,
Bald geht es zum Geldeinwerfen hinaus.

Die DMark ist weit,
Doch wir sind bereit
Wir kämpfen und siegen für dich:
Euro!

Eine Chance, damit Herzen der Engländer zu erobern, hätte ich nur, wenn es mir gelingen würde, Ernst Buschs Stimme im Computer erzeugen. Aber derartig ausgefeilte Programme wird es wohl noch nicht geben. Und natürlich muss ich den deutschen Text, den dort niemand versteht, beibehalten. Das Lied kann ich also abhaken. Wie wäre es mit „God save the Queen“ von den Sex Pistoles.

God save the euro
An austerity regime
They developed a bomb
Nobody can’t defuse

God save the euro
Never been for human being
There is not future
In Europe’s dreaming

Don’t be told what you want
Don’t be told what you need
There’s no future, no future,
No future for you

Ein Anfang ist gemacht. Und ich trau mir sogar zu, selbst zu singen. Das Problem ist nur, dass es ziemlich teuer wird, dem Video die nötige Authentizität zu verleihen – Bilder, die Punks der ersten Stunde beim Demolieren einer Bank, viele meinen, das Bankenwesen wären die einzigen Euro-Nutznießer, zeigen, gibt es nicht. Das heißt, ich müsste solche Szenen selbst erstellen. Das könnte ich nur mit einem Banksponsoring bewerkstelligen sowie Leuten, denen es nichts ausmachen würde, das Demolieren eine Bank unzählige Male zu üben. Aber welches Institut ist schon bereit, drei oder vier Filialen zu opfern? Jemanden, der nach der Methode „Learning by Doing“ arbeitet, Geld zu geben, könnte höchst gefährlich werden. Und der Erfolg ist nicht einmal garantiert. Ich merke schon, das wird auch nichts. Ich muss mir etwas anderes suchen. Nicoles „Ein bisschen Frieden (Euro)“ kommt mir in den Sinn.

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,775481,00.html

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Eurokrisensong

  1. Christian sagt:

    Mahlzeit! wo ist der Gefaellt mir Button? 🙂

  2. Mantel Bench sagt:

    Die Absicht ist die Seele der Tat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert