Teilt die Mücke das Schicksal der Steinlaus?

Haben Sie die Mücke in diesem Sommer vermisst? Bis Anfang dieser Woche war mir gar nicht bewusst, dass es die überhaupt noch gibt, was wieder einmal zeigt, wie schnell das Gehirn Erfahrungen und Erlebnisse, nach denen man sich nicht unbedingt reißt, wie bspw. den allabendlichen Kampf gegen die Stuka-Mücke (ich bin höchst selten als Sieger aus dem Gefecht hervorgegangen), löscht. Aus dem Ohr, aus dem Sinn – und so hätte es auch bleiben können, wenn nicht zu lesen gewesen wäre, dass der Bestand der Insekten, zu denen wider Erwarten auch die Mücke gehört, die, da der Schöpfer sie nicht gewollt haben kann, nur eine Erfindung des Satans, der sie in die Welt gesetzt hat, um die Menschen an Gott zweifeln zu lassen, sein kann, dramatisch zurückgegangen ist. Mit Hilfe von 27 Insektenfallen haben Forscher herausbekommen, dass die heutige Insektenmasse gerade einmal 25 Prozent jener Menge vor der Wende beträgt. Wäre die Bevölkerung in Deutschland auch so extrem zurückgegangen, würden heute 20 Millionen Menschen leben, worüber sich nur die Steinlaus, die endlich wieder das tun könnte, was sie am liebten mag, nämlich Steine zu essen, freuen würde. Die Steinlaus ist fast genauso unbeliebt wie die Mücke, die jedoch das Glück hat, in der Nahrungskette eine wesentlich größere Rolle als das Insekt mit dem beneidenswerten Gebiss zu spielen, so dass ihre Chance, die Krise zu überleben, ganz gut ist. Nun wird nach Wegen gesucht, die Insektenpopulationen zu steigern. Wegen Kennedy und den Politikern, die wieder sehr lange brauchen werden, sich des Problems anzunehmen, frage ich mich, was ich tun kann, damit es wieder mehr Mücken gibt. Leider gibt Wiki außer der Bemerkung, große sumpfige Gebiete wie in der Taiga oder der Tundra seien ideale Bruststätten für sie, nicht viel her. Wenigstens weiß ich nun, dass ich auf meinem Balkon ein Biotop, das den sibirischen Verhältnissen recht nahe kommt, anlegen muss. Das wird nicht einfach, aber vielleicht schafft angesichts des Insektensterbens ein findiger Unternehmer es ja, Boxen, in denen man viele Arten von Insekten (so auch die Mücke) züchten kann, auf den Markt zu bringen. Im Winter stellt man die an die Heizung, wo sie prächtig gedeihen können. Alleine schon die Neugier, wie die Tiere aussehen, die im Frühjahr (hoffentlich) die Kiste fliegen, macht Lust, sich aktiv am Kampf um das Überleben der Menschen zu beteiligen.
Das Problem mit dem Klimawandel ist, dass die Menschen nicht in die Forschungsarbeit einbezogen werden. Nichts gegen die Insektenforscher, aber die wären sicherlich weiter, wenn sie jedes Jahr Menschen darum gebeten hätten, Buch über ihre Mückenstiche zu führen. Oder nach jeder Nachtfahrt am morgen ihre Windschutzscheiben fotografiert hätten. Ich kann mich an Scheiben, die so übersät von Insekten-Bruchlandungen (eigentlich handelt es sich um gezielte Tötungen) waren, dass die Polizei uns an der Fahrt gehindert hätte, wenn ihr das aufgefallen wäre. Vielleicht sollte das unser Ziel sein.

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