Ein wenig Trump könnte der SPD nicht schaden

Die größten Kritiker der Elche waren schon immer selber welcher, darum die SPD auch sicherlich recht froh sein kann, dass Rudolf Dreßler zu alt für Ilner ist, denn dort hätte er mit seiner harschen Kritik an Führung seiner Partei wesentlich mehr Aufmerksamkeit erregt als bei Phönix, wo er am Donnerstag Sätze Schulzes, die Schier einblenden ließ, weil er sie als wichtig empfand, mit der Bemerkung abtat, dieser habe nur Plattitüden von sich gegeben. Für „Platittüden-Schulz“ hat es trotzdem zur Vorsitz gereicht, und das mit einem recht ordentlich Ergebnis, von dem der „Scholzomat“, der lt. seiner Einschätzung schon langer keiner mehr ist, nur träumen kann – gerade einmal 59 Prozent haben ihn, der sich schon als nächster Kanzlerkandidat der SPD in Stellung gebracht hat, gewählt. Nun muss er darauf hoffen, dass Scholzes neues Ziel, nämlich der EU eine Verfassung zu geben, nicht dazu führt, dass die SPD bei den nächsten Wahlen darum kämpft, vor der AfD zu landen. Wenn eine Partei sich partout weigert, Leute, die eine herbe Wahlniederlage zur verantworten haben, abzulösen (das muss nicht unbedingt schlecht sein, schließlich unterscheidet man man damit von den Konservativen, denen nachgesagt wird, die hätten keine Skrupel, ihre Führung auszutauschen), dann sollte sie dafür sorgen, dass ihr Vorsitzender sich um Themen, die die Menschen interessieren und mit denen sie etwas anfangen können, kümmert. (Mein Gefühl sagt mir, dass Söder der letzter Politiker sein wird, der dies kann, das auch noch unverhohlen.) Wie soll sich die SPD als eine „Am-Bürger-Vorbei-Opposition“ regenerieren? Dann lieber doch zu Tode regieren. Vielleicht schafft sie es ja, diesmal das Bündnis mit Merkel spektakulär zu beenden. Mit reinem richtigen Knall, der den Boden erbeben lässt. So wie Trump Politik zu machen pflegt – alles falsch zu machen, um jene, die sich darüber aufregen, als Feinde abstempeln zu können. Das ist auch der Grund, warum die Botschaft der USA nach Jerusalem verlegt wird – in Abwandlung Neuss‘ „auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen!“ darf vom arabischen Raum die Terrorgefahr, die wegen der Niederlagen IS nachzulassen schien, nie ausgehen. Die Erkenntnis, er würde mit seiner Entscheidung die Sicherheit der Staaten gefährden, wiegt angesichts der vorherrschenden Meinung, dass Attentate durch nichts zu rechtfertigen seien, nicht sonderlich schwer – Trump agiert wie Eric Packer in Cosmopolis (einer meiner Lieblingsfilme). Im Gegensatz zum Film gibt es jedoch niemanden, der ihn zur „Strecke“ bringen will – sobald er etwas sagt, was einigermaßen vernünftig klingt, freut sich alles Welt über ihn (die Welt ist eben ungerecht – schon in der Schule werden schlechtere Schüler öfter als gute gelobt). Wie lange das noch anhält, kann niemand sagen. Vielleicht schafft es ja Putin, der heute mit der Eröffnung eines Erdgashafens auch die Passage durch die Beringstraße eröffnet hat. (Heute ging auch die Schnellstrecke Berlin-München in Betrieb. Darum, liebe Chinesen – lasst Euch nicht von unseren Oberbürgermeister, der Halle zur Kongressstadt machen will, abschrecken. Die Stadt hofft, doch noch chinesisch zu werden.) Es sieht ganz danach aus, als ob die Russen die Route auch im Winter nutzen wollen. Um die Umwelt muss man sich keine Sorgen machen – im Falle eines Lecks würde das Gas verdampfen.

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