Diesmal ist Berlin der falsche Ort für Obama

Buschkowskys Neukölln besuchen die Obamas zwar nicht, dennoch hat die Vorstellung, das Ehepaar könnte ihre beiden „Blagen“ aus der Schule genommen haben, wegen dessen Forderung, Eltern, deren Kinder schwänzen, das Kindergeld zu streichen, bei mir eine gewisse Heiterkeit ausgelöst. Diese hielt jedoch nicht lange an – in Washington DC machen einige Schulen schon ab dem 7. Juni dicht. Zu meinen großen Erstauen bleiben sie 8 Wochen zu, was mich veranlasst, zu vermuten, dass das Schulsystem der DDR mehr mit dem amerikanischen als mit dem bundesdeutschen gemeinsam hat. Sollten die Schüler in des USA am Sonnabend ausschlafen können, wäre das gelobte Land das absolute Paradies für Schulpflichtige. Wie kann man sich da von den Eltern unterrichten lassen? Da knapp die Hälfte der Amerikaner weniger als 11 Tage Urlaub im Jahr nimmt, grenzt es an ein Wunder, dass überhaupt noch Jugendliche gewillt sind, die Schule zu verlassen.

Ob ein Amerikaner angesichts der wenigen freien Tagen sich dazu entschließen würde, sich die Ziele, die das Auswärtige Amt für Obamas Frau Michelle ausgesucht hat, anzuschauen, wage ich zu bezweifeln – Merkels Ehemann Sauer wird ihr das Denkmal für die ermordeten Juden Europas sowie die Gedenkstätte Berliner Mauer zeigen. Das ist politisch so korrekt, dass es fast schon verdächtig ist, auch weil kein drittes Ziel, das weder mit der Ausrottung der Juden noch mit der Mauer uu tun hat, vorgesehen ist. Warum geht man mir ihr nicht ins Pergamon Museum? Oder fährt mir ihr auf den Fernsehturm? Die Nationalgalerie gibt es ja auch noch. Die Liste der interessanten Orte ließe sich beliebig fortsetzen. Den Besuch zu nutzen, um der Welt den Eindruck zu vermitteln, die Deutschen würden die dunklen Seiten ihrer Geschichte nie vergessen bzw. diese leugnen, macht keinen Sinn – die Obamas wären nicht gekommen, wenn dies praktiziert würde.

Das Programm ihres Mannes ist nicht groß interessanter. Statt eine Diskussion mit Studenten (erinnert sei an seine Rede in Kairo) oder Jugendlich zu führen, spricht er vor dem Brandenburger Tor hinter Panzerglas zu geladenen Gästen. Ich bin mir sicher, dass er keine Probleme gehabt hätte, seine Politik, die vielen missfällt, zu rechtfertigen. Wortgewandt wie er nun mal ist, hätte er ein leichtes Spiel gehabt, zu begründen, warum immer noch Guantanamo existiert. Auch über die Drohen wüsste er etwas zu sagen. Warum lässt man das nicht zu? Ich habe darauf keine Antwort.

Angesichts des mageren Ergebnisses für die Stadt (kein großer Imagegewinn) ist es nicht verwunderlich, dass sich die Freude der Berliner über seinen Besuch in Grenzen hält. Berlin leidet unter den Sicherheitsmaßnahmen. Und bekommt nichts zurück. Für Treffen, die praktisch unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, gibt es geeignetere Ort – Schloss Meseberg. Oder Heiligendamm.

PS: Bleibt zu hoffen, dass man für die Kindern etwas Interessantes ausgesucht hat. So recht glauben kann ich das nicht

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