Bald geht wieder die Volkshochschule los

Aufgeschoben ist nicht gleich aufgehoben, und hätte ich vorige Woche schon geschrieben, dass ich mich bei der Volkshochschule für einen Englischkurs, den eine Dozentin leitet, zu der zu früher Stunde unser Oberbürgermeister geht, um seine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen, eingetragen habe, wäre dieser wegen mangelnder Beteiligung nicht verschoben worden, denn da dank der hiesigen Regionalzeitung alle Hallenser das Abi-Zeugnis unseres OBs kennen, wäre es nicht verwunderlich, wenn viele glaubten, die Frau müsse eine Superpädagogin sein, die selbst Lernenden, an denen die Lehrerwelt bisher gescheitert ist, etwas beibringen könne. Das hat mich natürlich neugierig gemacht. Bedauerlicherweise kann die nun erst einmal nicht befriedigt werden. Richtig toll fände ich, sollte die Zeitung verkünden, unser OB lerne auch Französisch. Das würde mir neue Hoffnung geben, irgendwann die Sprache einigermaßen gut sprechen zu können. Leider ist unser OB nicht OB einer Stadt, die sich mit Berlin messen kann – die Wahrscheinlichkeit, jemand könne ihn unterrichten, bei dem ich es schon einmal versucht habe, wäre unter diesen Umständen weitaus geringer. Darum würde ich mich nicht wundern, sollte er auf einen Lehrer treffen, mit dem ich es schon einmal zu tun hatte. Wäre dies der Fall, bliebe mir nur, in eine größere Stadt zu ziehen. ( Schlimm, wer in einer Kleinstadt versucht, die französische Sprache zu erlernen. Vermutlich kann er gerade mal einen Lehrer ausprobieren. Wenn es gut kommt, sind es zwei. Wenigstens spart er Geld. )

Wem bisher nicht bewusst ist, wie Deutschland seit der Nacht, in der das vorläufige Endergebnis verkündet wurde, aussieht, muss, wenn er Leser der MZ ist, heute ein gewisser Schauer über den Rücken gelaufen sein – Deutschland ist, von ein paar roten Flecken im Norden, Westen und in der Mitte sowie rosa Tupfern im Osten abgesehen, nun völlig schwarz. Schwärzer geht es nicht. Ich hatte Schwierigkeiten, mich an dieses Burka-Schwarz zu gewöhnen. Warum die Zeitung, die der CDU freundlich gesonnen ist, so aufmachte, ist mir ein Rätsel. Vielleicht haben sie beabsichtigt, jene, die die Christdemokraten nicht wählten, in eine tiefe Depression zu stürzen, ihnen den Mut nehmen. Angesichts der Wahl der Farbe dürfte sich der eine oder andere CDU-Wähler über seine Entscheidung geärgert haben. Vermutlich hat der eine oder andere CDU-Obere sich schon bei der MZ beschwert. Beim nächsten Mal nehmen die Grafiker ein helleres Schwarz. Oder grau.

Mich würde nicht wundern, sollten in 10 oder 20 Jahren sich Historiker fragen, wieso Merkel die Wahl so haushoch gewinnen konnte. In Halle hat der CDU-Kandidat (Bergner) trotz der Ankündigung der Landesregierung, die Uniklinik schließen bzw. verkleinern zu wollen, gewonnen. Gäbe es nicht Semesterferien, sähe das Ergebnis vermutlich ganz anders aus. Auf alle Fälle wäre es wesentlich enger zugegangen. So hat Bergner einen ungefährdeten Sieg eingefahren. Hätten wir kommenden Sonntag gewählt, wäre das Ergebnis nicht so günstig für die Christdemokraten ausgefallen (2009 wurde am 27.09. gewählt).

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