Alptraum für Manchester

Nun hat es auch Manu, den zweiten Großklubs Manchesters, erwischt, und das, im Gegensatz zu Mancity, deren Ausscheiden am vorletzten Spieltag so gut wie besiegelt war, völlig überraschend, standen sie doch noch im Mai im Finale, das sie gegen Barca ziemlich sang und klanglos verloren. Damals orakelte ich schon, ihnen würden nach diesem verkorksten Spiel schwere Zeiten bevorstehen, so schlecht aber hätte ich sie nicht erwartet. Das allein wäre noch nicht beachtenswert, würden beide Klubs nicht Extreme verkörpern – während der eine bis auf das Letzte getreu Friedrichs Devise „Sachsen ist wie ein Mehlsack, egal wie oft man draufschlägt, es kommt immer noch etwas heraus” von seinen Eigentümern ausgeflöht wird, haben die Fans des anderen Vereins das Glück, dass deren Besitzer den Klub mit Geld zuschüttet – keine anderer gibt mehr aus. Dieses Gebaren macht das Scheitern zwar nicht weniger schmerzlich, dafür aber kommt wenigstens keine Endzeitstimmung auf, denn der nie versiegenden Geldfluss nährt die Hoffnung auf bessere Zeiten im nächsten Jahr. In puncto Outfit hat Mancity die Bayern, wie gestern zu sehen war, schon deutlich hinter sich gelassen. Das hat jedoch nicht viel zu sagen, denn meines Erachtens stecken deutsche Klubs und Verbände aus reinem Kalkül ihre Sportler in eine Berufskleidung, die weiß Gott nicht als chic gilt – je hässlicher die Sportkleidung, je größer ist die Chance, dass der Gegner sie unterschätzen könnte, was die Aussichten, als Sieger vom Platz zu gehen, nur erhöht. Mich erstaunt nur, dass beispielsweise auch die Leichtathleten, die ja in erste Linie gegen sich selbst kämpfen, diese Maxime verfolgen. Manus schnieke Dresse, die mir noch besser als jene ihrer Erzrivalen gefielen, haben leider nicht die eigene Mannschaft, sondern den Gegner zu Höchstleistungen beflügelt. Ferguson wird das nicht trösten. Spätestens seit gestern Abend wird er sich fragen, warum er nicht im Sommer, in seinem 4., 5. oder 6. Zenit (so genau weiß das keiner) aufgehört hat. Ob er als Trainer noch mal einen neuen erleben wird, darf angesichts seines Alters (69) und der Konkurrenz arg bezweifelt werden. Es scheint sich wieder die (Trainer)Weisheit, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, bewahrheitet zu haben. Aber er wäre nicht der erste Trainer, der den rechten Zeitpunkt verpasst hätte – Hiddink, auch schon 65, muss fürchten, den Schmach, den er mit den Türken erlebte, nie mehr ausmerzen zu können. Trappatoni (72) hat mit der Qualifikation zur EM (auf den letzten Drücker) noch einmal Glück gehabt. Nun macht er gar noch bis 2014 weiter. Zu den Trainern, die partout nichts von einer Frühverrentung wissen wollen, zählen auch Heynckes und Hitzfeld. Erstgenannter wird, bleibt ihm der Erfolg treu, mit 68 in Rente gehen, während der „Gentleman“ – was ich angesichts seines leidvollen Gesicht in den letzten Jahren bei den Bayern nie für möglich gehalten hätte – bis 65 weitermacht. Mir fällt noch Capello (65) ein. Von dem heißt es, er sei bereit, als Trainer der Engländer weiterzumachen. So ein Trainerjob scheint wie ein Jungbrunnen zu wirken, aber nur bei denen, die immer schon supererfolgreich gewesen sind. Die genannten sind die Ausnahme von der Regel, die besagt, dass nur wenige es schaffen, bis zum Rentenalter in ihrem Job zu arbeiten. Noch bessere Aussichten, bis ins hohe Alter seinen Beruf ausüben zu können, hat man, wenn man sich in seiner Jugend entscheidet, Dirigent zu werden. Meistens hat man mit der Berufung zum Dirigenten eines Orchesters auch eine Lizenz zum Alt erworben. Daher (Stichwort knappe Rentenkassen) verwundert es nicht, dass in den Schulen nicht für diesen Beruf geworben wird.

PS: Ich bin sehr froh, dank des Guardians doch noch eine Karikatur aus der Times ins Netz stellen zu können.

Cartoon aus der Times

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