Wer in einer Art, die an Selbstgeißelung grenzt, über sich lustig macht, kann guten Gewissens Fremde aufs Korn nehmen – weder die Frequenz, in der Gelächter ausbricht, noch der Lärmpegel werden geringer, dennoch habe ich ein kleines Unbehagen gespürt, als die deutschen A-cappellas, genannt „Das Sound Machine“, worüber die Germanisten sich besonders freuen dürften, sich auf einer Automobilmesse, wo auch sonst, zum ersten Mal präsentiert haben – mein Gott, denken die in Hollywood wirklich, Deutschland würde immer noch im Zeitalter der Musik Kraftwerks leben? Nicht dass ich etwas gegen die Düsseldorfer hätte. Ganz im Gegenteil, ich gehöre zu denen, die Kraftwerk live erleben durften. Gleich nach der Wende kamen sie nach Leipzig. Ihr letzter Welthit (Model) lag damals schon 8 Jahre zurück. Mittlerweile sind 25 Jahre hinzugekommen. Eigentlich ist genug Zeit verstrichen, dem Image, das die Gruppe über die Deutschen in die Welt setze (kühl, unnahbar, Technik-besessen, diszipliniert), andere entgegenzusetzen. Schnell wird aber klar, dass „Sound Machine“ nicht einmal ein My dessen, was Kraftwerks auszeichnet, geerbt hat – die Gruppe ist Teutonischste, das das Kino in den letzten 20 Jahren herausgebracht hat. Wer Filigranes von ihnen erwartet, wird schwer enttäuscht sein. Dafür halten Mädels der „Barden Bellas“ auf der Bühne und während ihrer Gesangseinlagen das, was der Name verspricht („Goethe war gut, er konnte reimen“ würde Rudy Carrell sagen bzw. singen). Dass während der Zeit, in der sich nicht im Rampenlicht stehen, alles ein wenig anders ist, sollte alle, die „Amadeus“ kennen, nicht weiter verwundern. Meist geht es recht drastisch zu, wobei sich „Fat Amy“ besonders hervortut, jedoch, was einem Wunder gleicht, es nicht schafft, die Grenzen des guten Geschmacks gänzlich zu übertreten. Wäre dies ein Fußballspiel, hätte der Ball während des Spiels nie die Linie in seinem vollen Umfang überschritten. Ein Match ohne Ecke, Einwurf und Tor mag langweilig sein (da dies noch nicht vorgekommen ist, weiß niemand, wie es ist, solch ein Spiel zu erleben). Dem Film tut das aber richtig gut. Es ist auch gar nicht nötig – der Film lehrt uns, dass im Zeitalter der Political Correctness es möglich ist, gegen Regeln und Umgangsformen zu verstoßen, die vor Jahren noch als normal gegolten haben. Ein goldenes Zeitalter für Drehbruchschreiber und Regisseure. Bank (Regie) und Cannon (Drehbuch) nutzen das reichlich aus. Fast niemand wird verschont. Der Mut der Frauen, vor nichts zurückzuschrecken, ist bewundernswert. Für meinen Geschmack haben sie jedoch ein wenig übertrieben. Weniger Gags hätten dem Film unter Umständen besser getan. Aber das ist reine Ansichtssache. Wer kein Freund derben, dafür aber ungekünstelten Humors ist, kann sich wenigstens an der Musik erfreuen.
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