Was wäre, wenn….!

Da ich keine Lust, mich zum zweiten Male dafür zu loben, seit langem einen Weg, den zu beschreiten die Griechen von all ihren Schuldenproblemen befreit hätte, in petto zu haben (aufmerksame Leser werden sich erinnern, dass ich vorgeschlagen habe, die Schulden wie Atommüll, den man bekanntlich möglichst tief vergraben soll, zu behandeln), halte ich es angesichts einer neuerlichen Zuspitzung der Lage (ich fürchte, der Höhepunkt der Krise ist noch lange nicht erreicht) für ratsam, „Was wäre, wenn….“ zu spielen. Um Frau Merkel (Mantra – alternativlos) zu ärgern, gehe ich von einer Konstellation, die fast Wirklichkeit geworden wäre, aus. Natürlich lassen sich die Folgen auch aus einem rein fiktiven Ereignis ableiten, wobei diese nicht unbedingt mit jenen, die, falls es geglückt wäre, bei einem realen Ereignis mit gleicher Wirkung zu erwarten gewesen wären, übereinstimmen müssen. Es hätte wohl einen großen Unterschied gemacht, ob der Führer von Stauffenberg getötet oder von einem Meteoriten, womöglich noch auf einem Parteitag in Nürnberg, getroffen worden wäre. Die von ihm beschworene Vorsehung hätte ihm einen Streich, über den er selbst hätte nicht mehr lachen können (wenn er dazu überhaupt je fähig war), gespielt.

Lange Rede, kurzer Sinn – was wäre, wenn Strauss-Kahn Präsident Frankreichs geworden wäre? Oder wenigstens noch Chef des IWF wäre? Ja, genau jener Mann, den die Zeit als untragbar und den der Guardian als Therapie bedürftig eingestuft haben, erscheint im Nachhinein der einzige zu sein, der Merkels Spardiktat hätte verhindern können. Daher ist es kein Wunder, dass viele glauben, er sei in NY reingelegt worden. Es hat schon genug solcher Fälle gegeben. Jedenfalls im Film. Lt. Wiki hat dessen Wirtschaftspolitik dafür gesorgt, dass im Jahr 1998 in Frankreich so viele Jobs wie seit 1969 geschaffen wurden. Trotz einer 35 Stundenwoche. Beim IWF hat er versucht, im Handel von Rohstoffen vom Dollar loszukommen. SDR hieß die Zauberformel. Er war seiner Zeit fünf Jahre voraus – heute versuchen die Russen, ihr Öl und Gas in Rubel zu verkaufen. Gemeinsam mit den Chinesen wollen sie die Dominanz der Amerikaner brechen. Hätte er es geschafft, mit den Griechen Vereinbarungen zu treffen, die nicht alle halben Jahre wegen Unerfüllbarkeit zur Disposition gestellt werden? Vermutlich ja. Vor allem fehlt den Austeritäts-Gegnern jemand, der dank seiner Erfahrungen glaubwürdig behaupten kann, dass es auch anders geht. Und das sogar erfolgreich und zum Wohle aller. Die Ironie der Geschichte will es, dass innerhalb einer Woche sich das Schicksal beider entscheidet. Strauss-Kahn ist am letzten Freitag freigesprochen worden, was für ihn heißt, spätestens nun der Maxime Brechts, die da heißt, jetzt ganz ungeniert leben zu können, zu folgen. Der Ruf der Griechen ist zwar ungerechterweise ebenso ramponiert, jedoch werden sie sich ungeachtet des Ergebnisses weit schwerer als der Franzose tun.

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