Gibt Halle einen Trend vor?

Wenn es in Amerika einen neuen Trend gibt, dann ist es so gut wie sicher, dass dieser auf die beiden gegenüberliegenden Kontinente überschwappt, darum bin ich bis heute auch ganz froh darüber gewesen, dass Mitteldeutschland nicht am Meer liegt, denn die Entwicklungen, die es hierzulande in den letzten Jahren gegeben hat, sind es wirklich nicht wert, in die Welt hinausgetragen zu werden. Umso bedauerlicher, dass die Amerikaner von einer Entwicklung, die Schule machen sollte, so gut wie ausgeschlossen sind, da sie mit Kommunisten, Grünen und Sozialdemokraten nichts anzufangen wissen – die drei Parteien haben sich nämlich auf einen gemeinsamen kommunistischen Spitzenkandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters Halles geeinigt. Was in den Staaten nicht funktionieren kann, weil dort keine Menschen dieser Coleurs leben, klappt im Osten vorerst nur auf kommunaler Ebene. Eigentlich ist der Trend erst einmal nur ein Projekt, von dem man in einem Jahr, wenn nämlich gewählt wird, weiß, ob der Wähler sich damit anfreunden kann. Im Gegensatz zu den Koalitionen, die SPD und Die Linke bisher eingegangen sind (da gab es in den Ländern eine ganze Menge), erklären beide Parteien schon vor der Wahl, zusammenarbeiten zu wollen. Und da die Grünen ihn auch unterstützen wollen, ist etwas auf den Weg gebracht worden, was auf Bundesebene unvorstellbar erscheint. So in der Art soll sie aussehen, die Sammlungsbewegung, von der Wagenknecht immer spricht, jedoch außer ihr und ihrem Mann niemand etwas wissen will. Getrennt marschieren, vereint zuschlagen, ohne die Eigenständigkeit aufzugeben. Eine Armee ohne einen Oberkommandierenden – für Napoleon natürlich ein Alptraum, während für die Parteien Mitte-links das die einzige Chance ist, den Bundeskanzler zu stellen. Ob irgendwann Grüne und Sozis dieser Idee etwas Positives abgewinnen können, ja daraus ein Trend wird, steht in den Sternen, und das auch wegen Merkels Geschick, jemanden als Nachfolgerin, die ihre Politik kritisieren kann, ohne unglaubwürdig zu erscheinen, aufzubauen – Karrenbauer, Merkels Kronprinzessin, eine Position zu geben, die sie nicht mit der Arbeit der Regierung in Verbindung bringt (von der Leyens Probleme mit der Bundeswehr tangieren sie überhaupt nicht), ist wirklich genial. Zu allem Überfluss versteht sie sich auf mit den Grünen so gut, dass heute schon klar ist, wie die zukünftige Regierung aussehen wird (wenn die FDP nicht noch dazwischenfunkt) – nämlich Schwarz-Grün. Statt Jamaika heißt es dann Tanu, einer Bewegung aus den 50ern Tansania (wenigstens bleib es noch exotisch). Bei dieser Nachfolgerin ist es völlig ausgeschlossen, dass wir nach der Wahl, für die Merkel nicht mehr antreten wird, eine Koalition der Kräfte, die glauben, Linke zu sein, erleben werden. Für die Grünen ist Verlockung zu groß, den sicheren Weg zu wählen. (So ist das mit dem Trend – oft hält er nicht, was er verspricht.)

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