Millionär mit Abstiegsängsten?

Die Angst vor dem sozialen Abstieg, selbst vor einem Millionär, der, weil er Dacia fährt, zwar auf der untersten Stufe seiner Klasse steht (ein HartzIV-Millionär), dafür aber, so sollte man denken, wenigstens nicht arm werden kann, scheint sie nicht haltmachen zu wollen – fürchtet Scholl etwa, die „Laptop-Trainer“, die fast ausnahmslos keine schillernden Superprofis gewesen sind, könnten den Stars die lukrativen Posten, von denen es im Fußball eine ganze Menge gibt, streitig machen? Angesichts der Erfolge, die die jungen Trainer haben, muss man sich fragen, ob es generell nicht besser ist, die Mannschaften von Leuten, denen die Gepflogenheiten bzw. die Marotten des Profifußballs nicht vertraut sind, weil sie diese nicht erfahren durften, trainieren zu lassen. Bestes Beispiel ist Schalkes Tedesco, der, entgegen aller Unkenrufen, die vor allem zu Beginn der Saison zu vermelden waren, bisher alles richtig gemacht hat. Er hat es gewagt, einem Star (Höwedes) wegen seiner, so vermute ich, häufigen Verletzungen die Kapitänsbinde wegzunehmen, worauf dieser sich genötigt sah, zu Juve zu gehen, wo er es wegen seiner Beschwerden gerade einmal auf einen Einsatz gebracht hat. Ich wage zu bezweifeln, ob ein Trainer mit reichlicher Erfahrung als Spieler in der Bundesliga sich das getraut hätte – die Angst, es sich mit den Fans zu verderben (Tenor im Sommer – wie könne der Schnösel es wagen, einen so verdienstvollen Mann aus Schalke zu vergraulen), ist einfach zu groß, das zu wagen. Hinzu kommt, im Falle des Misserfolges sich später anhören zu müssen, mit der Entscheidung, ihn gehen zu lassen, falsch gelegen zu haben. Seit dem Sommer kommen nun nur noch Spieler, die einigermaßen fit sind, zum Einsatz. Dank dieser und vieler anderer Veränderungen ist Schalke nun auf Platz 3, was lt. Scholl noch kein Beleg für gute Arbeit ist. Er müsse erst zeigen, ob er eine Krise, die hoffentlich erst kommt, nachdem er mit Schalke Meister geworden ist, könne. Wenigstens kann er sich damit trösten, dass das Metier der Fußballfachleute im Fernsehen fest in der Hand verdienter Profis, denen wir nicht nur unser Wissen über den Fußball, sondern auch das Du anstelle des Mans verdanken, bleiben (was schlechter Umgang alles bewirken kann – selbst der Doyen der deutschen Reporter (Reif) gebraucht es in dieser Weise).
Die Republikaner sind, was den Erhalt ihrer Pfründe angeht, da schlechter dran – in Alabama müssen sie fürchten, dass ihr Mann, dem vorgeworfen wird, Minderjährige sexuell belästigt zu haben, abgewählt wird (angeblich soll ein Einkaufszentrum ihm in den 80ern wegen permanenter Aufdringlichkeit Hausverbot erteilt haben). Ich fürchte, wenn die Alabamer sehen, wie Moore sich zu Pferd (und damit klimaneutral) zum Wahllokal begeben hat, werden sie alle Bedenken über Bord werfen und ihn doch noch wählen. Für Trump wäre es ein großer Erfolg, denn dann könnte er darauf hoffen, seine Steuerreform, von der er als Millionär am meisten profitiert, durchzubringen, so dass sein Ausflug ins Weiße Haus doch nicht ganz umsonst gewesen ist. Außenpolitisch hat er eh abgewirtschaftet. Heute hat ihn Macron mit seinem Klimagipfel mal wieder ausgebootet – leider nicht klimaneutral, denn die meisten sind für die Tagesveranstaltung mit dem Flugzeug angereist. Vielleicht ist der nächste Gipfel ein virtueller, bei dem die Teilnehmer gar nicht vor Ort sind, sondern in den Saal projiziert werden. Nur die Stimmen sind authentisch.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert