Schwer vorstellbar, dass es im Paradise ungemütlich werden könnte

Wenn das mal nicht höchst verdächtig ist, denn anders als im normalen Leben, in dem jeder, gegen den keine Anhaltspunkte vorliegen, die darauf schließen lassen, man habe etwas Anrüchiges getan, als unverdächtig eingestuft wird, erweckt man als Superreicher nur den Argwohn des Normalbürgers, wenn man nicht in den Paradise Papers geführt wird. Wenigstens sollte man in den Unterlagen seinen Name finden. Das hilft, seine Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten. Leider scheinen die Deutschen das Paradise gemieden haben, denn von den heimischen Topleuten hat es es mit einer Ausnahme – über Engelhorn ist am Sonntagabend im Fernsehen berichtet worden – bis jetzt keiner geschafft hat, wegen der Angelegenheit im Paradise auf die Titelseite der Zeitungen zu erscheinen. Deswegen werden sie noch argwöhnischer als sonst beäugt. Fast habe ich schon Mitleid mit ihnen. Es wäre aber zu einfach, nun der Queen und Prinz Charles, die beide die höchste Stufe der Untadeligkeit schon vor vielen Jahren erreicht haben (nur der Papst schwebt noch über ihnen), vorzuwerfen, deren moralisch fragwürdiges Verhalten könnte die hiesigen Bevölkerung veranlassen, zu denken, in Deutschland müssen die Mega-Reichen noch schlimmer als auf der Insel sein. Dazu hätten es nicht zu kommen brauchen, wenn sie selbst dort investiert hätten. Wenigstens hätten sie dann nicht wachsende Zahl jener, die partout keine Steuern zahlen wollen, vergrault. Die müssen nun der Queen und Charles vertrauen. Um zu verhindern, dass die Deutschen unter ferner liefen laden, hatte ich schon die Idee, im Internet Menschen zu bitten, mir Geld zu senden, so dass ich den Service Applebys nutzen kann. Dann hätte man wenigstens noch einen zweiten Deutschen in der Paradise Papers finden können. Dann fiel mir ein, dass es keinen Sinn machen würde, da die Daten bereits abhanden gekommen waren. Ich hätte dann auf den nächsten Leak, der ganz bestimmt kommen wird, hoffen müssen. Bleibt nur, darauf zu vertrauen, dass die Länder, deren Reiche weit öfter als die hiesigen in den Paradise Papern auftauchen, etwas gegen die globalen Wettbewerb der Steueroasen unternehmen. Hier hält sich jedenfalls die Empörung in Grenzen.

PS: Heute kam heraus, dass Donald auch dank eines Steuermuffels zum Präsident gewählt wurde. Die Russen können ja nicht an allem schuld sein, dank der Paradise Papers.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert