Alle Räder stehen still, wenn die Hitze es will

Ist es nicht gerecht, wenn die, die uns ein Schlamassel eingebrockt haben, als erste davon betroffen sind? Wer etwas für das Klima übrig hat und nicht beabsichtigt, im Hochsommer mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen, darf sich freuen – wegen der Hitze, an der die CO2 produzierenden Airlines, die, so glaube ich, als einzige in der Transportbranche keine Steuer auf den Treibstoff zahlen müssen, nicht ganz unschuldig sind, mussten heute die ersten Jets am Boden bleiben. Bei Temperaturen über 48 Grad dürfen nämlich die Maschinen Bombardiers, deren Konstrukteure wohl davon ausgegangen sind, dass es auf der ganzen Welt so warm wie in Kanada sein müsse, nicht starten. In Phoenix müssen Personal und Passagiere nun warten, bis es sich abgekühlt hat. Andere Gesellschaften haben vorsichtshalber Flüge in den Abend verlegt. Ernst wird es erst, wenn die Boeings und Airbusse am Boden bleiben müssen bzw. wegen des geringeren Auftriebs bei Hitze so wenig Passagiere mitnehmen dürfen, dass sich ein Flug überhaupt nicht lohnt. Lt. des Deutschlandsfunks gelten schon seit 2015 für einige Flughäfen in den USA im Sommer Gewichtsbeschränkungen. Da heute in Le Bourget eine Firma verkündet hat, 2023 eine spritverschlingende Klein-Concorde auf den Markt zu bringen, halte ich es für keineswegs übertrieben, zu behaupten, in 20 Jahren wird es im Juli und August auf den Flughäfen so still wie jetzt auf dem BER sein. Vielleicht sollte man ihn darum erst gar nicht erst in Betrieb nehmen. Berlin als Mahnmal für die Zukunft. Das schreit förmlich nach dem Titel „Weltkulturerbe“, den er aberkannt bekommt, wenn das beschriebene Szenario eingetreten ist (Stichwort Alleinstellungsmerkmal). Die Lage ist also ziemlich aussichtslos, aber wenigstens gibt es dank der Russen etwas zum Schmunzeln – die Weltmeister des Leichtsinns haben ihre neueste Maschine (MC-21), dicht gefolgt von einem Militärjet, im 4. Test im Tieflug über ein Wohngebiet in Irkutsk fliegen lassen. Wer das Video sieht, glaubt, dass ein russischer Abfangjäger einen Aufklärer (späte 50er) der Amerikaner, der 25 km vor Kaliningrad patrouillierte, nur um 1,5 Meter verfehlt haben soll. (Sämtliche Bordtoiletten waren nach dem Anflug besetzt.) Ähnlich Vorfälle drohen nach dem Abschuss eines syrischen Kampfjets durch das Pentagon nun auch in Syrien. Eine russische Webseite hat geschrieben, die Situation in Syrien ähnle jener kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs, als sich die Alliierten ein Wettrennen um Berlin lieferten. Im Unterschied zu damals seien die Einflusszonen in Syrien nicht abgesteckt worden. Darum ist jede Partei bestrebt, möglichst weite Teile des Landes in der Hoffnung unter ihre Kontrolle zu bringen, diese nicht abgegeben zu müssen. Natürlich muss noch erwähnt werden, dass beide Parteien praktisch Seit an Seit Richtung Raqqa marschieren. Da sind Konflikte automatisch vorprogrammiert. Jedoch rechtfertigt dies nicht, eine Maschine Assads vom Himmel zu holen.

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