Radfahren auf einem Radfahrschnellweg – wer da mithalten will, muss hart trainieren

Ein Hoch auf die Überalterung, denn wenn ich auf Wiki lese, dass fast alle Wege, auf denen Radfahrer weder von Autofahrern noch von Fußgängern gestört werden (rein theoretisch sollte in den Radfahrerverkehrsnachrichten nur die Meldung, man solle an der Stelle X vorsichtig fahren, da sich dort Kühe sich auf der Fahrbahn befänden, zu hören sein), in Gebieten entstehen sollen, wo junge und dynamische Menschen wohnen, bin ich froh, dass die dynamischen Leute hier eindeutig in der Mehrheit sind. Nicht dass ich etwas gegen Radfahrer habe. Früher bin ich auch gerne gefahren, jedoch hat es nach der Wiedervereinigung keinen Spaß mehr gemacht, auf dem Weg in die Idylle erst die glorreichste Erfindung dieser Zeit, nämlich den Gewerbepark, auf den jedes Dorf, das etwas auf sich hielt, erpicht war, darum dieser auch überall gegenwärtig ist, durchqueren zu müssen. Vermutlich hat der Gewerbepark mir eine Diesel-Lunge erspart. Ich würde mich über Wege, auf denen die Autos außen vor sind, sogar freuen, wenn die Erfinder dieses Konzeptes es bei der Bezeichnung Radfahrweg belassen hätten. Stattdessen spricht man von Radfahrschnellwegen, was Leute über 50 bereits schaudern lässt, sie darum auch für jene Journalisten, die von Rad-Autobahnen sprechen, weil ihnen der Verkehr auf den Schnellwegen vermutlich viel zu langsam vorangeht, nur Verachtung übrig haben. Rasen auf der Autobahn unterliegt keiner Altersbeschränkung, das auf den superschnellen Radpisten aber schon. Da uns Deutschen das schnelle Fahren im Blut liegt, ist davon auszugehen, dass die Generation, die das Tempolimit auf der Autobahn will, kräftig und rücksichtslos in die Pedale treten wird. Das ist die Rache an den Baby-Boomern, denen nachgesagt wird, sie würde auf Kosten der jungen Leute leben. Ich hätte jedenfalls keine Lust, immer ganz rechts fahren zu müssen. Und ständig würden sie mich überholen. Da fahre ich lieber durch Fußgängerzonen oder auf mehrspurigen Straßen. Dass die Rollbahnen trotzdem ein Erfolg werden, liegt an dem Fahrverhalten der Deutschen – selbst wenn ihnen die gesamte Breite der Straße zur Verfügung stehen, fahren sie hintereinander. Das gilt selbstverständlich auch für Familien, wobei stets der Mann vorneweg fährt. Anders geht es gar nicht. Oft habe ich den Eindruck, dass es ihn gar nicht kümmert, was hinter ihm passiert. Ohne den Ort, an den alle wieder zurückmüssen, hätten viele Familien sich auf ihren sonntäglichen Fahrradtouren für immer aus den Augen verloren. Das sind ideale Grundlagen, auf den neuen Autobahnen zu bestehen. Die Industrie wird ihren Beitrag dazu leisten, dass auf den abgesonderten Strecken immer schneller gefahren werden kann. Mit einem normalen Fahrrad kann man immerhin heute schon 50 km/h fahren. Das lässt sich bestimmt noch steigern. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Krankenwagen bei Unfällen überall an der Strecke gelangen können. Radfahrverkehrsansager ist doch nicht so langweilig, wie es scheint.

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