Alles dreht sich um Donald ( und keine Ende ist in Sicht)

Was, schon wieder Trump – aber ja, denn er ist noch in der Phase, in der praktisch alles, was Donald anpackt, den Eindruck erweckt, Mr. Bean sei ins Weiße Haus gewählt worden. Da es eh nur eine Frage der Zeit ist, bis die meisten sich die Ohren zustopfen, wenn sie dessen Namen hören, sollten wir dessen Eingewöhnungszeit, von der ich denke, dass sie nie enden wird, genießen. Der Independent hatte die tolle Idee, 45 Dinge, die Donald seit seinem Amtseid vor einer Woche getan hat, aufzulisten. Der Titel ist ein wenig irreführend, denn erst wenn man den Artikel liest, kommt man zu dem Schluss, dass er noch ein wenig mehr gemacht haben muss. Ob zu den 45 Taten noch 1000 hinzukommen, interessiert mich und hoffentlich auch die Leser nicht die Bohne – die Vorstellung, einen Präsidenten erleben zu dürfen, der ein Faible für das Unwesentliche und Nebensächliche hat, ist zu ergötzlich, um gleich wieder von ihr zu lassen. Dies muss man einfach genießen. Vorige Woche schrieb ein ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank in der FAZ, die Mannschaft Trumps verstehe mehr von der Wirtschaft als die Obamas. Das mag sein, jedoch hätte ich mir nicht vorstellen können, dass Donald Zeit dafür hat, sich ausgiebig unsinnigen Dingen wie dem Streit über die Anzahl der Teilnehmer seiner „Krönungsmesse“ zu widmen. Für morgen hat sich Donald ausnahmsweise mal etwas Vernünftiges vorgenommen (wäre Trump ein Linker, titelte die Zeitungen, der Präsident, der nur sonntags arbeite) – er will Merkel und Putin anrufen. Der Höflichkeit halber habe ich sie zuerst genannt, denn es ist keineswegs ausgemacht, dass er zuerst mit ihr spricht. Der Mann liebt es, andere vorzuführen. Und da die Medien ihren Spleen, jedes lobende Wort, das Donald über Putin äußert, als ein Indiz, dass er sich mit den Russen versöhnen will, ansehen, würde es mich nicht wundern, wenn der Schlagzeilen wegen der Kreml zuerst dran wäre. Nie war es leichter, als Präsident den Menschen zu suggerieren, gegen den Strom zu schwimmen. Das kommt beim Volk gut an. Mein Verdacht ist, dass er die Russen nur umgarnt, um sich als Maverick präsentieren zu können. Vorige Woche habe ich mich noch gefragt, wie ein deutscher Journalist in einer Diskussionsrunde der BBC darauf kommt, Trump könne die EU wieder zusammenbringen. Seit heute weiß ich es – angesichts der Fauxpas, die Trump unterlaufen sind, bleibt uns Europäern gar nichts anderes übrig, als Trumps Aussage, Brexit werde ein Erfolg, zu misstrauen. Farage und Co. könnte Donald noch Albträume bereiten. Er wird ihnen die Wähler abspenstig machen. Theresa May, die heute wieder gezeigt, dass Pfarrerstöchter mit der Mode auf Kriegsfuß stehen, sieht das natürlich anders. Jeder, der das Abkoppeln der Insel vom Kontinent gut findet, ist ihr willkommen. Und da in einer guten Fernbeziehung die Entfernung überhaupt keine Rolle spielt, spricht nichts dagegen, wenn sich Briten und Amerikaner zusammentun.

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