Kein Platz für die Normalen…..

Glück oder Kalkül? Wenn ein Verleiher am Ende des Jahres, das als chaotischstes meiner Generation in die Geschichte eingehen wird, einen Film in die Kinos bringt, in dem zwei Frauen, die sich, natürlich widerwillig, einer psychiatrischen Behandlung unterziehen müssen, mit der Welt auf Kriegsfuß stehen, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als ihm Weitblick zu bescheinigen. Und da im neuen Jahr alles besser wird, spricht nichts dagegen, sich nach Silvester in den Saal zu setzen, um sich von den beiden unterhalten zu lassen; getreu dem Motto, das Lütz als Titel für sein Buch, das sich wunderbar gut verkauft haben soll, verwendet hat – „Irre! Wir behandeln die Falschen – unser Problem sind die Normalen.“ (Mir ist schon immer klar gewesen, dass die Falschen eingeliefert werden.) Der Haken daran ist nur, dass dieser Film niemals zustande gekommen wäre, wenn die Normalen behandelt werden würden. Die sind einfach zu langweilig. (Wegen dem Langweilig habe ich darauf verzichtet, mich mit einem „Wir“ einzubeziehen.) Und dann fehlt es ihnen an einer Charakteristik, die den Verrückten erst liebenswert macht – Normalos haben Null My Exzentrik. Davon hat eine überkandidelte Gräfin, die, wie sich später herausstellt, wegen Liebestollheit auf dem toskanischen Bauernhof zu einer Art Gemeinschaftstherapie verdonnert wurde, mehr als genug. Leider fehlen ihr Patienten, die ihr Niveau haben, so dass sie sich dort mächtig langweilt. Das ändert sich, als eine junge Frau eingeliefert, die wegen ihres Äußeren so gar nicht zu ihr passen will, schlagartig. Die Abenteuer können beginnen.

Wenn das keine Überraschung ist – als Dankeschön dafür, dass 35 Diplomaten die Staaten verlassen müssen, dürfen die Kinder amerikanischer Vertreter in Moskau noch einmal Weihnachten feiern, und zwar im Kreml, mit Putin. Vermutlich wird er sich als Weihnachtsmann verkleiden und ihnen die Geschenke überreichen. (Damit keiner merkt, dass er es ist, wird er Schuhe mit hohen Absätzen tragen. Deswegen mein Tipp – die Kinder sollten die Frage, „Ach Weihnachtsmann, was hast Du für hohe Schuhe an?“ unbedingt vermeiden.) Am späten Nachmittag haben sie sich bei CNN köstlich über Putins Coup amüsiert. (Ein pensionierter General meinte, Putin habe mit seiner Ankündigung, zu warten, bis Trump Präsident ist, dessem übermäßigen Ego geschmeichelt). Die hiesigen Medien nahmen die Niederlage nicht so locker – Kleber war beleidigt, vor der Kamera eingestehen zu müssen, der Kreml habe diese Schlacht gewonnen. Die Tagesthemen konnten es sich nicht verkneifen, eine Interview mit einer alten Frau, die zu erkennen gab, dass sie daran glaubt, Obama würde auf den Bäumen sitzen (also ein Affe sei), auszustrahlen. Und unsere Qualitätspresse ist erst gar nicht auf den Schachzug der Russen eingegangen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich alles wieder beruhigt.

PS: Fast hätte ich es vergessen – der Film, in den Sie gehen müssen, heißt „Die Überglücklichen“, mit Bruni Tedeschi und Micaela Ramazzotti in den Hauptrollen.

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