Was Kretschmann Trump voraus hat

Nicht einen Tag, sondern 28 Tage müssen wir noch warten, bis wir beschert werden, denn was ist schon Weihnachten, an dem sich seit Jahrzehnten die gleichen Rituale abspielen, gegen Trump, der sich, wenn er, was zu vermuten ist, seine Umgangsformen beibehält, daranmacht, einen neuen Führungsstil, der nur funktioniert, wann man nichts weiß, zu kreieren. Und im Gegensatz zu früher, als jeder versuchte, die eigenen Unkenntnisse zu kaschieren, beruht dessen Stil darauf, zu zeigen, dass man keine Ahnung hat. Ein Cheftyp, dem man es nie recht machen kann. Dass ausgerechnet die Bosse zweier Rüstungskonzerne vorgeführt werden, mag im Augenblick tröstlich sein, jedoch verspricht dies nichts Gutes für jene, die mit ihm auskommen müssen – zum einen musste sich Boeing vor einiger Zeit anhören, die neue Air Force One sei so teuer, dass er sie abbestellen werde, zum anderen hat er diesen Konzern aufgefordert, auf der Basis eines uralten Typs ein Flugzeug zu entwickeln, das mit der völlig überteuerten F-35 Lockheeds konkurrieren kann. Solange diese Art bei den Amerikanern ankommt, ist es ihm egal, wenn die Experten sagen, es würde nicht funktionieren. Chaos ist vorprogrammiert, und die Chancen stehen nicht schlecht, dass Donald es schafft, in seiner Amtszeit Baldwins Parodie (die Handbewegungen sind grandios) zu überbieten, womit er dann das Level Kretschmanns, der ein Niveau erreicht hat, das von keinem Kabarettisten übertroffen werden kann. Er ist praktisch sein eigener Parodist. Niemand kann ihn schlagen. Priol kam ihm in seinem Jahresrückblick, in dem er sich darüber aufgeregt hat, dass Kretsche als Grüner die Merkel bewunderte, sehr nahe. Damit ist an für sich alles gesagt – nur die Frage, ob er jetzt noch Fragen beantworten müsste, wenn er genauso viel wie Putin, dessen jährliche Superpressekonferenz a la Castro heute stattgefunden hat, zu reden hätte, bleibt unbeantwortet. (Ich weiß, dass es unfair ist, von jemandem zu erwarten, seine gefühlte Wort-Jahresmenge innerhalb weniger Stunden zum Besten zu geben.) Vier Stunden hat die Pressekonferenz gedauert. Dank RT kann man sich die zu Weihnachten auch angucken. Wie wichtig Putin ist, zeigt der Gurdian, der extra einen Blog (stolze 6 Seiten) einrichtete. Zu dieser Zeit galt Donald noch als Freund Putin. Mit seiner Bemerkung, nichts gegen ein Wettrüsten zu haben (die Russen wollen ihre Atombomben modernisieren), hat im Laufe des Tages erkennen lassen, dass er sich von den anderen Präsidenten nicht groß unterscheiden wird. Der Ton wird vielleicht etwas freundlicher. Aber der macht ja bekanntlich die Musik.

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