Wenigstens erhält Berlin nicht alles

Rechtzeitig, also bevor das alte Gefühl, nämlich der Neid auf Berlin, den nur Leute kennen, die in der DDR gelebt haben, sich Bahn bricht (diesmal hätte er sich nicht nur auf den Osten beschränkt), hat Hamburg dafür gesorgt, dass der Bürger den Eindruck haben kann, auch in der Provinz würden großartige Bauten entstehen – die Elbphilharmonie ist, sehr zu Freude der Kritiker, die aus dem Häuschen sind, endlich fertig. Wer die Kolumne kennt, der weiß, dass der Autor diese Begeisterung nicht teilen kann, und das nicht etwa wegen der Aufbauten, die man statt auf einem Schiff über einen Speicher errichtet hat. Die zig Etagen, die über die Elbe hinausragen, würden neuen Kreuzfahrtschiffen, die wegen ihrer schieren Höhe und Kastenform nicht den Eindruck vermitteln, einem Orkan oder gar einer Riesenwelle, die bis zu 30 Meter hoch sein kann, standzuhalten, gut zu Gesicht stehen. Das futuristische Gebilde, das über den Dächern der Stadt zu schweben scheint, wird Hamburg nie verlassen – bedauerlicherweise, denn dann böte sich die Möglichkeit, aus dem Klinkerklotz, auf den es sich stützt, wieder ein Gebäude, dem man sein Alter ansieht, zu machen. Hamburgs Liebe zum Container, ohne den die Stadt wohl zum Detroit an der Elbe werden würde, geht so weit, dass die alte Fassade praktisch glatt geschliffen wurde, so dass jetzt der Eindruck entsteht, die Aufbauten ständen auf einem überdimensionalen Kasten, der sich von den vielen, die durch die Gegend bugsiert werden, nur in der Größe unterscheidet. Alles Romantische wurde abgefräst. Es ist, als oben die Architekten Herzog und de Meuron fürchteten, der Unterbau könnte mehr Charme als ihre Aufbauten haben. Diese aufpolierten Gemäuer wirken kalt und abweisend. Erstaunlicherweise geht auch nichts ineinander über. Beispielsweise hätte ein oder zwei Klinkeretagen (natürlich nicht über die gesamte Länge) in die Neubauten hineinragen können. Türmchen, so vorhanden, hätten auch die strenge Grenze zwischen Alt und Neu verletzen können. Vermutlich muss man sich ins Innere des Gebäudes begeben, um die Architektur und das Design gut zu finden.

Wie schaffen die Clintons es nur, den Reichen das Geld aus der Tasche zu ziehen? Angesichts Assanges Behauptung, die Clintons würden Geld von jenen, die auch den ISIS finanzieren, nehmen, kann ich Milliardären, der sich mit der Familie, die sich auf das Anzapfen der Leute bestens besteht, treffen wollen, nur raten, es zu tun, wenn sie großzügig sind. Geizige Superreiche werden an ihnen keine Freunde haben. Zu groß ist der Schmerz, wenn sich herausstellt, dass sie 500.000 Dollar in den Sand gesetzt haben. Da ich nie in diese peinliche Situation kommen werde, macht es mehr Sinn, Assanges Mut zu bewundern. Will er die Botschaft Ecuadors, in der er gefühlte 10 Jahre einsitzt, wirklich nicht mehr verlassen? Sollte Hillary die Wahl gewinnen, braucht er nicht darauf zu hoffen, dass sie ihn unterstützen wird. Und wenn selbst ein gestandener Mann wie Pilger sich dafür hergibt, ihn zu interviewen, muss die Angst, ein Präsident Trump könnte das Land ruinieren, ziemlich gering sein.

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