Lieber van Gogh als Riester, meint die Camorra

Das ist die Krux der Kunstsammler – wenn van Goghs, die kaum jemand kennt, auf illegal auf dem Markt sind, müssen sie diese nach deren Erwerb Leuten wie mir zeigen. Obwohl ich unter den Laien dank diverser Bilder, die von ihm bei meinen Eltern herumstehen, ein Experte bin, wäre ich wohl erst nach einer Weile des Betrachtens darauf gekommen, dass die entwendeten Werke, die im Bericht zu sehen sind, der Holländer gemalt haben könnte. Dass sie vor 14 Jahren gestohlen wurden, wäre mir natürlich nicht in den Sinn gekommen. Nun hat die Polizei sie bei der Camorra wiedergefunden, vermutlich mit dem Vermerk „prezioso ma invendibile” (so würde das ein deutscher Mafiosi machen). Ein „gruzzolo” (Notgroschen) als Information, ja nicht die Meisterwerke auf dem Müll zu entsorgen, kann ich mir auch vorstellen. Meine liebster Aufschrift ist „pensione“. Wer die Kolumne kennt weiß, dass mir Schadenfreunde völlig fremd ist, darum ich mich nicht darüber freuen kann, dass selbst die Camorra-Leute (Rente mit 40? ) gezwungen sind, für ihren Lebensabend zu sparen. Ich finde diese Version der Vorsorge einfach nur viel spannender, als jeden Monat immer denselben Betrag in einen Fond zu zahlen. Lieber moneten, sitten, rauchen oder vincien als riestern – während bei den erstgenannten Methode man davon ausgehen kann, dass der Preis der Ware weiter steigt, mache man beim Riestern kaum einen Gewinn. Deshalb ist der Name Riester so in Ungnade gefallen, dass selbst Müller besser klingt. Und wenn Riester auf Wiki gucken will, ob der Text noch stimmt, der dort über ihn zu finden ist (mich würde nicht wundern, wenn dessen Seite für normale Wiki-Schreiber gesperrt sein würde), muss er immer auch seinen Vornamen angeben. (Sollte ein zweiter Riester auf dem Weg sein, so bekannt zu werden, dass die Enzyklopädie nicht umhin kommt, ihn zu führen, kann ich ihm nur raten, sich einen neuen Namen zuzulegen.) Im Falle eines „peniones“ kommt natürlich der Verdacht auf, dass die Comora sich zu sehr an den Deutschen orientiert, die, das war heute wieder zu lesen, zu viel sparen. Da die meisten nur wenig zum Sparen haben, merken wir nicht, dass wir Geld en masse anhäufen. Unser Sparen besteht darin, weniger zu kaufen, als wir könnten, ja sogar müssten, sprich Deutschland hat es wieder einmal geschafft, seinen Handelsüberschuss zu steigern. 2016 ist wieder ein Rekordjahr. Es besteht aber Hoffnung aus Besserung – der Jaguar Land Rover Chef fürchtet, dass wegen des Brexits der Absatz in Europa einbrechen könnte. Überzeugte Europäer kaufen eben keine Autos, die in einem Land, das aus der EU will, hergestellt wird. Juncker wird der Chauvinismus, der mit dieser Haltung zum Ausdruck kommt, freuen

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