„Don’t breathe“ (und bitte ohne Deo)

„Don‘t breathe“, „Don‘t smell“ – dass die Produzenten des Horrorfilms „Don‘t breathe“ nicht auch das „Müffeln“ zum Bestandteil des Filmtitels gemacht haben, muss mit einem besonderen Merkmal der Amerikaner, das ich nicht kenne, zu tun haben. Womöglich haben sie überhaupt keinen Körpergeruch. Auf alle Fälle gehören sich nicht zu den Völkern, die wegen ihres Knoblauch-Verzehrs ständigen Anfeindungen ausgesetzt sind. Die plausibelste Erklärung ist, dass die Macher vermeiden wollten, den Eindruck zu vermitteln, es handele sich um einen Trashfilm. Und da die drei Protagonisten jung sind, verbietet es sich unter Umständen aus rein werbetechnischen Gründen, anzudeuten, dass der Geruch wichtig für die Handlung sein könnte. Da aber mein Urteil in Hollywood nicht zählt, muss ich mit dem vorliebnehmen, was ich geboten bekomme. Und das ist eine ganze Menge, dank des Regisseurs, dessen Entschlossenheit, Schauspieler wie Zuschauer gleichermaßen leiden zu lassen, in jeder Minute des Films zu spüren ist. Er kennt kein Erbarmen. Besonders perfide ist seine Methode, mehrmals den Schluss des Films mit einem Ausgang, das den Zuschauer zufriedenstellt, anzudeuten. Das Grauen kehrt jedoch blitzartig wieder zurück. Der Kampf geht weiter. Das Ende ist völlig offen. Als Horror-Laie war ich froh, eine Reihe ganz für mich alleine in Anspruch nehmen zu dürfen (Stalin und der Führer haben auch immer für sich geschaut). Natürlich habe ich mich nicht hinter den Sitzen der Vorderreihe verstecken müssen. Aber da die jungen Leute gnadenlos auf den Bildschirm schauen (selbst wenn sie während eines 3D-Films von einer Figur, die vor ihren Augen umher schwirrt, berührt würden, schrien sie nicht), ist es schon ganz angenehm, niemanden neben sich zu haben, es sei denn, man hat sich eine Technik, die einem ermöglicht, zu verbergen, dass man nicht hinschaut, erarbeitet hat. Augen zu und durch ist wohl die beste Methode. Eine weiterer Trick des Regisseur ist, einen Blinden etwas tun zu lassen, wozu er unmöglich in der Lage sein kann, ohne von den Kritikern dafür verrissen zu erden. Das alles nur wegen Plots. Aber wer liest schon eine Einschätzung, die den Inhalt preisgibt? Jedenfalls erklärt dies, warum er äußerst brutal gegen die Eindringlinge vorgeht. Somit ist dessen radikales Vorgehen völlig logisch. „Don‘t Breathe“ zu sehen ist, einen Hasen zu beobachten, der durch ständige Hakenschlagen versucht, seinen Jägern (natürlich können das nur eingewanderte Wölfe sein) zu entkommen. (Ich bin mir ganz sicher, dass wir nach der Diskussion um die Burka eine über die Wölfe, von der ich mir wesentlich mehr Spannung als von jener die Mode verspreche, haben werden.)

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